

Schweizer IT-Startups sammeln weiterhin fleissig Geld
26. Januar 2023 um 13:30Im vergangenen Jahr wurden 2 Milliarden Franken in ICT- und Fintech-Startups investiert, was über die Hälfte der Startup-Investitionen hierzulande ausmacht.
Die Investitionen in Schweizer Jungunternehmen sind im vergangenen Jahr – trotz der sich verschlechternden Rahmenbedingungen – erneut stark gestiegen.
Eine überdurchschnittliche Zunahme der Investitionen verzeichneten der ICT- und der Cleantech-Sektor. Startups aus der ICT-Branche ‒ inklusive Fintech ‒ konnten 2022 über 2 Milliarden Franken einnehmen. Der Cleantech-Sektor sammelte nicht zuletzt dank der Megarunde der Zürcher Climeworks 826,9 Millionen Franken.
Insgesamt floss 2022 Risikokapital in Höhe von 3,97 Milliarden Franken an Schweizer Startup-Firmen, knapp 30% mehr als im Jahr davor, wie dem publizierten "Swiss Venture Capital Report" zu entnehmen ist. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg mit einem Plus von knapp 8% auf 383 Runden etwas langsamer an.
Damit habe sich der langjährige Wachstumstrend auch 2022 fortgesetzt, betonten die Herausgeber der Studie an einer Medienorientierung in Zürich: Alleine seit 2020 habe sich das investierte Kapital nahezu verdoppelt, seit 2017 mehr als vervierfacht.
ICT-Sektor floriert
Mehr als 2 Milliarden Franken (+72%), und damit über die Hälfte der Startup-Investitionen, entfielen auf Fintech- und ICT-Unternehmen. Die grössten Summen erhielten dabei das Genfer Software-Unternehmen Sonarsource (395 Millionen) sowie das Zürcher Fintech Wefox (392 Millionen).
Die höchsten Summen konnte im vergangenen Jahr das Cleantech-Unternehmen Climeworks einsammeln. Das Spin-off der ETH Zürich, das sich auf die Filterung von CO2 aus der Umgebungsluft spezialisiert hat, erhielt von Investoren Kapital in Höhe von rund 600 Millionen Franken. Der gesamte Schweizer Cleantech-Sektor kam 2022 auf Investitionen von 827 Millionen Franken.
Statistik: Swiss Venture Capital Report
Doch nicht in allen Kantonen läuft's: In der geografischen Auswertung zog der Kanton Basel-Stadt mit seinen lokalen Biotech-Unternehmen ein schwaches Jahr mit klar rückläufigen Startup-Investitionen ein. Dagegen profitierten Kantone mit einer starken ICT- und Fintech-Branche. Zum Beispiel stiegen im Kanton Zürich die Startup-Investitionen um knapp zwei Drittel. Ein klares Wachstum resultierte auch in Genf und Zug.
Verkäufe von Tech-Startups boomen
Ausserdem stiegen die Verkäufe von jungen Schweizer Technologieunternehmen an branchennahe Grossunternehmen noch einmal an. In den Zehnerjahren pendelte die Zahl dieser sogenannten Trade Sales zwischen 20 und 30. Im vergangenen Jahr fanden nun allein knapp 50 Schweizer ICT- und Fintech-Firmen neue Eigentümer.
Die Finanzierungen von Biotech-Unternehmen gingen dagegen um fast 50% auf noch 404 Millionen Franken zurück. Die Studienautoren führten dies vor den Medien vor allem auf die "Ernüchterung" nach der Corona-Pandemie zurück: 2020 hatte die Branche noch rekordhohe Startup-Investitionen erlebt. Allerdings werde die Branche "wieder zurückkommen", zeigte sich Stefan Kyora von Startupticker.ch überzeugt.
Anhaltendes Investoren-Interesse
Auf der Finanzierungsseite hat das Interesse an den Startup-Investitionen, trotz der sich ändernder Rahmenbedingungen, offenbar nicht abgenommen. So befanden sich etwa per Ende 2022 laut der jährlichen Umfrage der Studie 55 neue Venture-Capital-Fonds in der Fundraising-Phase.
Zudem gaben sich die Startup-Investoren in der Befragung durch die Studienautoren optimistisch für das laufende Jahr. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, 2023 gleich viel oder mehr Kapital wie im Vorjahr in Jungunternehmen investieren zu wollen.
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