Die Branche verdient ihr Geld mit Kunden aus der Verwaltung, der Finanz- und Versicherungsbranche. Trotz Kundenbedürfnis bleibt Nachhaltigkeit ein Randthema, zeigt der aktuelle Swiss Software Industry Survey.
Das Thema Nachhaltigkeit stand im Fokus des diesjährigen Swiss Software Industry Survey (SSIS). Aus der Befragung von 333 Unternehmen aus der ganzen Schweiz geht hervor, dass dem Thema noch wenig Bedeutung zugemessen wird. Nur ein Drittel der Softwarefirmen erklärten, dass sie Nachhaltigkeit als strategische Priorität behandeln. Dies äussert sich unter anderem in der Unterstützung von Projekten und in der Einbettung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Unternehmensstrategie.
Kunden wollen Nachhaltigkeit
Erst wenige Softwareunternehmen hätten klare Ziele und Messmethoden für die Nachhaltigkeit definiert, bilanziert Swico. Der Branchenverband hält zudem fest, dass im Gegensatz zu den Softwarefirmen die Hardwareindustrie viel Aufwand in die Dokumentation und das Reporting von Nachhaltigkeit investiere.
Dies sei für die Softwareunternehmen aber eine Herausforderung, wie es in einer Mitteilung zum SSIS heisst. Unternehmen würden sich aussagekräftige Metriken wünschen. Ohne klare Messgrössen sei es schwierig, den Erfolg oder Misserfolg von Nachhaltigkeitsinitiativen transparent zu verfolgen.
Kaum ein Treiber für Nachhaltigkeitsinitiativen in den Unternehmen sind laut der Befragung Regulierungen. Es sei kaum Druck zu spüren, finden die Befragten. Haupttreiber sind demnach die Kunden. Immer mehr Unternehmen würden ohne Nachhaltigkeitszertifikate keine Aufträge vergeben.
Softwarebranche geht von Wachstum aus
Im Survey wurden die Softwarefirmen auch zu ihren Geschäftserwartungen befragt – und die sind positiv. Für das laufende Jahr rechnen die Befragten mit einem Umsatzplus von 10%, für 2024 mit einem Wachstum von 10,2%. Damit haben sich die Prognosen vom vergangenen Jahr nochmals verbessert
Den grössten Teil ihres Umsatzes erwirtschaften die Unternehmen im Inland. Nur 7% des Umsatzes stammt aus internationalen Märkten, wobei Deutschland der wichtigste ist. Grosser Umsatzposten für die Softwareunternehmen ist die Beratung. Erst dahinter folgen die Herstellung von Individuallösungen, die Integration von Software und die Herstellung von Standardsoftware.
Umsatz der Schweizer Softwareunternehmen nach Tätigkeit. Quelle: SSIS, 2023
Zu den wichtigsten Kunden der Schweizer Softwarebranche gehört die öffentliche Verwaltung. Gemäss der Befragung erzielen Anbieter von Standardsoftware fast 20% ihres Umsatzes aus diesem Bereich. Bei den Anbietern von Individualsoftware sind es gar 28%. Weitere wichtige Kunden von Individualsoftwareanbietern stammen aus der Versicherungs- und Finanzbranche sowie dem Telekombereich:
Wichtigste Branchen für die Hersteller von Individualsoftware in Bezug auf den Umsatz. Quelle: SSIS, 2023
Parallel zum Umsatzwachstum rechnen die Firmen auch mit steigenden Mitarbeiterzahlen. Die Befragten gehen davon aus, dass die Zahl ihrer Vollzeitstellen in den Jahren 2023 und 2024 um 8,7% respektive 11,3% steigen werden.
Der SSIS wird von der Abteilung Information Engineering am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern, Sieber & Partners und Swico durchgeführt. An der Studie teilgenommen haben 333 Softwareunternehmen in 20 Kantonen und 3 Sprachregionen. Die wichtigsten Ergebnisse gibt es als PDF.