Software Festival: "Nicht blindlings dem Silicon Valley hinterherrennen"

13. Juni 2025 um 11:45
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Thomas Brenzikofer, Partner, Swiss Made Software. Foto: zVg

Am 24. Juni findet das erste Swiss Software Festival statt. Thomas Brenzikofer vom Initiant Swiss Made Software spricht mit inside-it.ch über seine Ziele und das Potenzial der Branche.

Am 24. Juni 2025 findet im Innovations-Hub Uptown Basel das erste Swiss Software Festival statt. Besucherinnen und Besucher erwarten fast 50 Keynotes, Panels, Sessions und Talks, die einen Überblick in die wichtigen Themen der Schweizer Software-Szene bieten sollen.
Hinter dem Festival steckt Swiss Made Software. Inside-it.ch hat Thomas Brenzikofer, Partner von Swiss Made Software, gefragt, was die Gäste erwarten dürfen, was er sich von dem Tag erhofft und wie es überhaupt zur Idee eines Software-Festivals kam.
Gab es einen konkreten Anlass, der Swiss Made Software dazu bewogen hat, das Festival ins Leben zu rufen? Eigentlich nicht, aber es ist als Idee naheliegend. Swiss Made Software hat nun über 1400 Labelträger. Da macht es Sinn, einmal im Jahr zusammenzukommen, sich fachlich austauschen, neue Leute zu treffen und so gegen innen sowie gegen aussen die Industrie zu festigen.
Wie war das Feedback zur Idee des Festivals? Braucht es wirklich noch einen weiteren Event in der Schweizer ICT-Welt? Ja, das ist ganz offensichtlich der Fall. Das Feedback hat sämtliche Erwartungen übertroffen. Und jetzt setzen wir alles daran, dass wir die Erwartungen der Teilnehmenden übertreffen.
Die Gäste erwartet ein breites Themenspektrum – von KI bis Unternehmensführung. Wen wollt ihr konkret ansprechen? Das Festival ist ein Festival. Wir wollen möglichst alle Stakeholder des Schweizer Ökosystems zusammenbringen. Im Kern sind das Tech-Enthusiasten: Menschen, die der Überzeugung sind, dass die professionelle Anwendung von digitaler Technologie Fortschritt bringt. Aber nicht, indem wir blindlings den Tech-Giganten des Silicon Valleys nachrennen, sondern eine autochthone, souveräne Umsetzung der Digitalisierung voranbringen. Und die Schweizer Software-Industrie verfügt ganz klar über diese Stärke. Jetzt ist es Zeit, diese PS auf den Boden zu bringen.

Swiss Software Festival

  • Datum: 24. Juni 2025
  • Location: Uptown Basel, Arlesheim (BL)
  • Tickets gibt es online für 259 Franken respektive für 189 Franken für Mitglieder von Swiss Made Software und Swico
Wie muss der Tag ablaufen, damit Sie sagen, das Festival war ein Erfolg? Zentral ist die Vernetzungsleistung. Erfolg ist, wenn ich in einem Jahr möglichst viele Partner und Teilnehmende antreffe, die mir sagen, dass sie bedeutsame Kontakte knüpfen konnten, die sie weiter brachten. Darüber hinaus ist es natürlich auch schön, wenn die Teilnehmenden Begeisterung zeigen und Spass an der Sache haben.
Ist das Festival als einmalige Veranstaltung geplant oder soll es etabliert werden? Die diesjährige Ausgabe ist eine Pilotveranstaltung. Bei positivem Feedback zünden wir die nächste Stufe. Ich bin überzeugt, dass das Schweizer Software-Ökosystem ein sehr guter Nährboden bietet, um eine Plattform mit Substanz aufzubauen, die punktuell selbst über die Schweizer Grenzen ausstrahlt. Im Gegensatz zum Silicon Valley wachsen wir in der Schweiz organisch, die Produkte reifen zusammen mit den Anwenderfirmen und nicht dank Infusion von Milliardeninvestitionen durch Tech-Oligarchen. Das ist vielleicht weniger spektakulär, dafür nachhaltig. Und – das ist meine ganz persönliche Meinung – die Welt braucht das, und zwar immer mehr davon!
Welche langfristigen Auswirkungen erhoffen Sie sich für die Schweizer Software-Szene? Es sind vor allem drei Punkte. Erstens glaube ich, dass die Schweizer Software-Industrie in puncto Vernetzung, Kooperationen und Allianzen noch sehr viel Entwicklungspotenzial hat. Hierfür wollen wir eine Plattform bieten. Zweitens sollte die Schweizer Software-Industrie an Anziehungskraft gewinnen. Insbesondere die junge Generation sollte wissen, dass die Industrie hervorragende Möglichkeiten bietet.
Und drittens gilt es, die strategische Bedeutung der Software-Branche für die Schweizer Wirtschaft aufzuzeigen. Digitalisierung heisst Innovation auf allen Ebenen. Die Schweiz lebt von ihrer Innovationskraft. Deshalb ist es nicht ratsam, sich hier unbedacht in die Hände von Weltkonzerne zu begeben. Wir müssen und können das selber anpacken. Doch wohlgemerkt, digitale Souveränität heisst hier nicht, dass wir die Grenzen dichtmachen. Im Gegenteil, wir sollten Handlungsspielraum schaffen, um selbst bestimmen zu können, wie wir die digitalen Technologien – auch zusammen mit ausländischen Anbietern – umsetzen wollen.
Interessenbindung: Inside IT ist Medienpartner des Swiss Software Festivals.

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