Im Kanton Solothurn setzt die Abteilung Strassenbau des Amts für Verkehr und Tiefbau seit mehr als zehn Jahren die Software TDcost für die Projektplanung ein. Die Software werde seit 2023 nicht mehr gewartet und Support werde nicht mehr angeboten, heisst es auf der Beschaffungsplattform Simap. Nun möchte die Abteilung Strassenbau TDcost ablösen und eine neue Applikation beschaffen.
Die entsprechende Ausschreibung hatte der Kanton Anfang September auf Simap publiziert. Es wurden Anbieter gesucht, die eine Software für die Portfolioplanung mit erforderlichen Schnittstellen entwickeln können. Der Anbieter solle die Datenmigration aus TDcost leisten, die neue Lösung einführen und die Mitarbeitenden der Abteilung Strassenbau schulen. Ausserdem sei Support bis vorerst 2030 zu leisten, heisst es in der Ausschreibung.
Jetzt hat der Kanton drei Anbieter ausgewählt: Die SAP-Spezialisten Emineo und Novo Business Consultants sowie den Projektmanagement-Lösungsanbieter Niver Engineering. Von den drei Unternehmen sollen im neuen Jahr konkrete Angebote eingeholt werden.
TDcost beim Astra längst abgelöst
Die Software TDcost wurde seit ihrer Entwicklung 2006 unter anderem im Bundesamt für Strassen (Astra), dem Kanton Baselland sowie den Tiefbauämtern des Kantons Luzern und der Stadt Zürich eingesetzt. Sie geriet 2013 in die Schlagzeilen, als die eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) befand, dass das Astra-System den
Sicherheitsanforderungen des Bundes nicht mehr genüge. Wenig später bemängelte die Finanzkontrolle ausserdem die engen
Beziehungen zwischen dem Astra und dem TDcost-Entwickler Techdata.
Das Astra scheiterte allerdings 2014 mit der Datenmigration aus TDcost. Ein entsprechendes Projekt wurde abgebrochen und Techdata erneut mit Wartung sowie Weiterentwicklung beauftragt. 2019 löste sich das Bundesamt schliesslich von TDcost. Bei der Migration der Datenbanken zu SAP kam nochmals Techdata zum Zug.
Im aktuellen Projekt des Kantons Solothurn unterstützte Techdata die Beschaffungsstelle bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen. Der Anbieter sei allerdings von der Beschaffung ausgeschlossen, heisst es in der Ausschreibung.