St. Gallen: Wo das "Digital Talents Program" harzt

30. Mai 2023 um 11:58
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Foto: Christina Wocintechchat / Unsplash

Mit einer Ausbildung für Quereinsteiger will der Kanton den Fachkräftemangel bekämpfen. Ein Jahr nach der Einführung zeigen sich aber erste Hürden.

Vor über einem Jahr kündigte der Kanton St. Gallen im Rahmen seiner IT-Bildungsoffensive ein Pilotprojekt mit dem Namen Digital Talents Program an. Gesucht wurden dafür hochmotivierte Talente mit einem Sek-II-Abschluss, die in einem einjährigen Trainingsprogramm den Einstieg in die ICT-Berufswelt schaffen wollten. Der Kanton investierte hierfür 1,3 Millionen Franken.
In wenigen Wochen schliessen die ersten Teilnehmenden ihre Ausbildung ab. Gestartet sind insgesamt 12 Personen, drei davon blieben auf der Strecke, sagte Projektleiterin Jasmin Aubry gegenüber 'SRF'. "Das sind Leute, die merkten, dass es doch nicht das richtige ist. Andere waren mit der Komplexität und dem Tempo überfordert."

Positives Fazit

Jene Menschen und Firmen, die am Programm teilgenommen haben, hätten ein positives Fazit dazu gezogen. Insofern seien die Kurse für Quer­ein­stei­ger­innen und Quereinsteiger ein Erfolg, so Aubry. Fürs neue Jahr sind bereits über 60 Bewerbungen eingegangen. Wie viele davon schlussendlich berücksichtigt werden können, hängt aber von den Partnerfirmen ab, die die Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
Dazu sind jedoch noch nicht sehr viele Unternehmen bereit. Einen Grund dafür liefert Aubry gegenüber 'SRF' gleich selbst: "Ressourcen sind ein grosses Thema. Viele Projekte, wenige Leute. Dann nebenbei noch jemanden aus­zu­bil­den, dafür fehlen die Ressourcen." Hinzu kämen die bereits bestehenden Angebote wie die Berufslehre oder Praktika für Informatik-Studierende.

Fehlende Ausbildungsbetriebe

Dass Quereinsteiger erstaunlich wenig berücksichtigt werden, wurde auch in der Swiss Software Industry Survey festgestellt. Das Pilotprojekt erhält nur noch ein Jahr lang Geld aus dem Fördertopf des Kantons. Danach müssten die Unternehmen die Kurse selbst finanzieren.
Jasmin Aubry ist deshalb auf der Suche nach möglichen Ausbildungsbetrieben: "Ich hätte gerne mehr Partner, die mitmachen. Und die auch bereit sind, etwas zu bezahlen. Der Kuchen muss grösser werden. Der kann nicht gleich bleiben und die Stücke anders verteilt werden." Sonst leide die Branche immer weiter unter dem Fachkräftemangel.

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