Statt Lösegeld zu bezahlen, setzt Krypto-Börse Coinbase Kopfgeld aus

16. Mai 2025 um 11:34
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Foto: Appshunter.io / Unsplash

Die US-Plattform wird von Cyberkriminellen erpresst. Diese haben über Insiderinformationen Zugang zu Kundensystemen erlangt.

Die Handelsplattform für Kryptowährungen Coinbase ist nach eigenen Angaben Opfer eines Cyberangriffs geworden. Hacker hätten Nutzerdaten erbeutet und das Unternehmen kontaktiert, um 20 Millionen US-Dollar zu fordern, damit der Vorfall nicht öffentlich würde.
Coinbase habe die Zahlung abgelehnt. Laut einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht geht das Unternehmen von Kosten wegen des Vorfalls zwischen 80 und 400 Millionen Dollar aus.
Coinbase ist der wichtigste Handelsplatz für Kryptowährungen in den USA. Den Angaben nach bestachen die Cyberkriminellen Kundendienstmitarbeiter im Ausland. "Diese Insider missbrauchten ihren Zugang zu den Kundenbetreuungssystemen, um die Kontodaten einer kleinen Untergruppe von Kunden zu stehlen."
Den Angaben nach hatten die Angreifer keinen Zugang zu Passwörtern, sie hätten jedoch eine Reihe von Nutzern dazu gebracht, ihnen Geld zu überweisen. Der Datendiebstahl betraf demnach weniger als ein Prozent der Coinbase-Nutzer.

Coinbase will betroffene Kunden entschädigen

Dennoch geht die Krypto-Plattform von erheblichen Verlusten aus. Die genannte Spanne könne sich durch "weitere potenzielle Verluste, Schadensersatzforderungen und mögliche Rückforderungen" noch "erheblich erhöhen oder verringern", erklärte sie. An der New Yorker Börse ging es für die Coinbase-Aktie am Donnerstagabend steil bergab.
In der Mitteilung betont das Unternehmen, eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Man werde betroffene Kunden vollumfänglich entschädigen und auf keinerlei Lösegeldforderungen eingehen. "Stattdessen richten wir einen Belohnungsfonds in Höhe von 20 Millionen US-Dollar für Informationen ein, die zur Festnahme und Verurteilung der für diesen Angriff verantwortlichen Kriminellen führen", so Coinbase.

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