

Swisscom will klimaneutral sein, verschweigt aber die Kosten
25. Februar 2022, 14:56Man kompensiere Kohlendioxid-Emissionen und den Stromverbrauch von Kundinnen und Kunden. Was das kostet, will der Konzern aber nicht verraten.
In einer Mitteilung lobt sich Swisscom heute selbst: "Swisscom macht als erster Provider sämtliche Abos klimaneutral – ohne Aufpreis", schreibt der Anbieter. Viel mehr und viel Neues steht darin nicht. Swisscom betreibt sein Netz nicht erst seit heute mit erneuerbarer Energie, sondern seit 2010, wie Sprecherin Sabrina Hubacher gegenüber inside-it.ch bestätigt. Seit damals werde dieses mit 100% erneuerbarer Energie aus Wasserkraft, Sonne und Wind betrieben. Davon profitiert nicht nur Swisscom alleine: "Wenn ein Mitbewerber unser Netz nutzt, dann ist auch dessen Teil mit erneuerbarer Energie betrieben", so Hubacher. Die Sprecherin betont, dass darüber hinaus neu CO2-Restemissionen aus Herstellung, Transport und der Installation von Mobil- und Festnetz-Komponenten vollständig kompensiert würden. "Ebenso werden auch alle von uns verkauften Smartphones sowie Zubehör vollständig kompensiert."
Am Sortiment ändert sich nichts
Man unterscheide sich aber noch in weiteren Punkten von der Konkurrenz, betont der Telekomanbieter: Weil bei Swisscom bezogene Geräte klimaneutral seien, bedeutet das nicht, dass ab sofort nur noch das Fairphone verkauft wird. Am Sortiment ändert sich nichts, aber: "Wir kompensieren die Emissionen, die bei der Herstellung von Internet- und TV-Boxen sowie Smartphones entstehen, die wir verkaufen", so Hubacher. Auch der Transport und der Stromverbrauch bei den Kunden wird laut Swisscom ausgeglichen.
Die Emissionen von "gekauften Waren" betrugen laut des zertifizierten Klimaberichts im Jahr 2021 insgesamt 191'789 Tonnen CO2. Darin enthalten sind laut Hubacher alle "eingekauften Waren, also auch Netzkomponenten, wobei die Emissionen der Smartphones den grössten Anteil bilden", schreibt Hubacher auf Anfrage. Der CO2-Wert verringerte sich gegenüber 2018 um fast 40%, wie dem Bericht weiter zu entnehmen ist.
Emissionen werden ausgewiesen, Kompensation nicht
Auch der Verbrauch bei Swisscom-Kundinnen und -Kunden ist zurückgegangen. Bei der Verwendung von gekauften Produkten verursachten Kundinnen und Kunden von Swisscom vergangenes Jahr 35'908 Tonnen CO2, auch dies ist der tiefste, je ausgewiesene Wert. In die Höhe geschnellt sind hingegen die Emissionen, die bei der Entsorgung von Endgeräten entstanden sind: 2021 betrug dieser Wert bereits 395 Tonnen CO2, während dieser 3 Jahre zuvor noch bei 220 Tonnen lag. "Dadurch, dass wir immer mehr Geräte zurücknehmen, mit dem Ziel, diese wiederzuverwenden, kommen auch immer mehr defekte Geräte zurück, die bei der Entsorgung Emissionen verursachen", schreibt Hubacher. Deshalb würden diese Werte auf sehr tiefem Niveau ansteigen. Der Gesamtstromverbrauch bei Kundinnen und Kunden betrug letztes Jahr 281 GWh. Swisscom selbst verbrauchte insgesamt 464,8 GWh Strom.
So transparent Swisscom bei den verursachten Kohlendioxid-Emissionen auch ist, so verschwiegen bleibt der Konzern bei den Kosten, die bei deren Kompensation anfallen. "Dazu machen wir keine Angaben", schreibt Sabrina Hubacher auf Anfrage von inside-it.ch.
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