Tapes wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder totgeredet. Immer grössere und schnellere Harddisks und später Flash-Speicher schienen die altehrwürdige Technologie der Speicherung von Daten auf Magnetbändern immer obsoleter zu machen. Aber in aller Stille und abseits von jeglichen IT-Hypes scheinen Tapes, genauer gesagt LTO-Tapes, für die verbliebenen Anbieter nicht nur ein gutes, sondern sogar ein wachsendes Geschäft zu sein.
HPE, IBM und Quantum sind drei der letzten Anbieter von LTO-Tapes. Gemäss einer von ihnen gemeinsam herausgegebenen Grafik werden bereits seit mindestens 2011 jährlich immer mehr dieser Massenspeicher verkauft. Die einzigen Ausnahmen vom Wachstum waren 2018 und 2020, dafür war der Sprung auf 2021 umso stärker. 2023 betrug die zusammengenommene Kapazität der verkauften Tapes 153 Exabyte, 3% mehr als 2022.
Unklar ist, ob es sich bei dieser Zahl um die Rohkapazität oder die Kapazität für komprimierte Daten handelt. Ein Tape der neusten Generation LTO-9 kann 18 Terabyte Rohdaten speichern. Wenn sie komprimiert werden, sind es bis zu 45 Terabyte.
Gemäss den drei Anbietern sind es vor allem Hyperscaler und andere Cloud-Anbieter, die die Nachfrage in den letzten Jahren getrieben haben. In den letzten zwei Jahren soll auch das Aufkommen von generativen KI-Systemen zu einer weiter erhöhten Nachfrage geführt haben.
Tapes haben eine grosse Speicherkapazität, Daten von Tapes wieder auszulesen dauert aber im Vergleich zu anderen Speichermedien sehr lange. Trotzdem sind sie weiterhin eine kostengünstige Alternative, um grosse Mengen von unstrukturierten Daten zu archivieren, auf die nur selten zugegriffen werden muss.
Das LTO-Format (Linear Tape-Open) wurde in den späten 1990er-Jahren entwickelt. Die erste Tape-Generation LTO-1 kam im Jahr 2000 auf den Markt, also eigentlich in einer Zeit, in der bereits das Aussterben der Speicherung von Daten auf Magnetbändern prophezeit wurde. Im damals serbelnden Tape-Markt setzte sich LTO aber gegen einige -Formate wie DAT oder DTF durch und ist heute sozusagen das mir grossem Abstand weitverbreitetste noch in der Praxis verwendete Format.