Twitters Aktionäre haben der Übernahme des Unternehmens durch Tech-Milliardär Elon Musk wie erwartet zugestimmt. Die Mehrheit votierte am 13. September für die Annahme des im April von Musk unterbreiteten Kaufangebots in Höhe von 54,20 Dollar pro Aktie. Allerdings hat der Tesla-Chef seine insgesamt rund 44 Milliarden Dollar schwere Offerte
längst für ungültig erklärt.Musk wirft Twitter unter anderem Falschangaben zu Fake-Accounts vor und hält die Kaufvereinbarung deshalb für hinfällig. Der Konzern will den Deal aber vor Gericht durchsetzen. Im Oktober soll bei einem Prozess entschieden werden, ob Musk vom Kauf zurücktreten kann. Den Aktionären dürfte die Wahl nicht schwergefallen sein: Twitters Aktien notierten zuletzt bei 41,7 Dollar – weit unter Musks Angebot.
Whistleblower: "Tickende Bombe an Sicherheitsschwachstellen"
Twitter war auch Thema einer Anhörung vor dem US-Senat, ebenfalls am 13. September. Twitters ehemaliger Sicherheitschef Peiter Zatko hat dort erneut gravierende Lücken beim Schutz von Nutzerdaten des Online-Dienstes bemängelt. Der im Januar gefeuerte Manager, der im Juli
eine Beschwerde als Whistleblower gegen das Unternehmen einreichte, kritisierte die Twitter-Führung bei einer Senatsanhörung in Washington scharf. Die Mängel der Internetplattform seien während seiner Zeit dort so schlimm gewesen, dass sie sogar ein Risiko für die Nationale Sicherheit darstellten, erklärte Zatko.
Der IT-Experte, der auch unter seinem aus früheren Hacker-Zeiten stammenden Pseudonym "Mudge" bekannt ist, bezeichnete die Zustände bei Twitter als "tickende Bombe an Sicherheitsschwachstellen". In Kombination mit der Weigerung des Managements, die Probleme gegenüber Aufsehern, Nutzern und Investoren einzuräumen, habe sich Twitter zu einem "realen Risiko" für Millionen Amerikaner, den Demokratieprozess und die Nationale Sicherheit entwickelt, hiess es in Zatkos Statement.
Die IT-Sicherheit von Twitter habe bei seinem Dienstantritt 2020 "mehr als ein Jahrzehnt hinter den Branchenstandards" gelegen, sagte Zatko. Seine Bemühungen, die Missstände zu beheben, seien vergeblich gewesen. Die Konzernführung habe zu wenig Ahnung vom Umgang mit Nutzerdaten gehabt und Profit statt Sicherheit in den Vordergrund gestellt. Twitter hat die Anschuldigungen bislang stets energisch zurückgewiesen und Zatko vorgeworfen, seinem früheren Arbeitgeber schaden zu wollen. Zatko bestritt, aus Groll gehandelt zu haben. Twitter hatte seine Entlassung mit mangelnder Leistung begründet.