Das Universitätsspital Zürich (USZ) migriert auf SAP S/4Hana und sucht dafür einen externen Implementierungspartner. Dieser wird einen Rahmenvertrag über 5 Jahre erhalten, um Prüfung, Planung und Umsetzung des Projekts zu verantworten. Einzig für die Gesamtprojektleitung, das Project Management Office (PMO) sowie Lizenz- und Hardwarebeschaffung ist der Anbieter nicht zuständig, wie den Unterlagen der Ausschreibung zu entnehmen ist.
Für die Gesamtprojektleitung war
bereits im September ein Zuschlag für bis zu 2,7 Millionen Franken an die Firma GITG ergangen. Damals wollte das USZ weder sagen, welche Summe für das Projekt budgetiert ist, noch welchen Zeithorizont man definiert hat. Es geht aber um viel. Das zweitgrösste Krankenhaus der Schweiz beschäftigt rund 8200 Personen, jährlich werden 42'000 stationäre Patienten behandelt und rund 600'000 ambulante Besuche organisiert.
Nun zeigen die aktuellen Ausschreibungsunterlagen, dass das USZ intern von etwas über 20 Vollzeitstellen pro Jahr für das SAP-Projekt ausgeht. Im Spital ist noch das alte SAP ECC im Einsatz, das 2004 vom ERP-Konzern auf den Markt gebracht worden war. Es gibt dafür einen konkreten Zeithorizont: 2027 läuft der reguläre Support aus, dann stehen bloss noch drei Jahre erweiterter Support zur Verfügung – allerdings mit höheren Kosten.
Die Entscheidung für SAP
Das Unispital Zürich setzt bereits seit 1996 auf Lösungen von SAP, die sich zum integralen Bestandteil der Systemlandschaft entwickelt haben. Man habe sich durchaus mit der Frage beschäftigt, ob es eine Alternative gebe, sei aber zum Schluss gekommen, dass SAP in den heute eingesetzten Bereichen weiterhin die richtige Lösung sei, hiess es im September von der Pressestelle.
Heute werden Kernprozesse wie Beschaffung, Fakturierung und Materialwirtschaft sowie zentrale Datenhaltungen wie Lieferanten, Patienten und Zuweisungen durch SAP verwaltet. Zudem sind die ERP-Systeme in hohem Grade mit der restlichen IT-Landschaft, insbesondere dem Klinikinformationssystem (KIS) und mit externen Stellen, vernetzt.
Schnittstellen und Umsysteme
In der Gesamtschau beurteilen die Zuständigen dann auch vor allem die Schnittstellen und die Anbindung der Umsysteme als sehr komplex. Zudem müssen für die Migration der Stammdaten sowie der Bewegungsdaten über 7 Jahre komplexe Anpassungen zum Standard vorgenommen werden. 2,9 Terabyte an Daten finden sich in der MS-SQL-Datenbank des USZ, die migriert werden müssen.
Die Beurteilung wurde in einem Vorprojekt mit Swisscom vorgenommen, wie den Unterlagen zu entnehmen ist. Das Unternehmen sei aber nicht in die Erstellung der Unterlagen involviert gewesen, weshalb Swisscom nicht von der Ausschreibung ausgeschlossen sei, heisst es dort weiter.
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