USA untersucht Geschäfte von ABB in China

19. Januar 2024 um 15:54
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ABB-Hauptsitz in Zürich. Foto: ABB

Der Schweizer Techkonzern hat dicke Post aus den USA erhalten: Er soll seine Geschäfte mit der chinesischen ZPMC erklären und zeigen, wie er seine Software in US-Hafenkränen sichert.

Gerät ABB ins geopolitische Kreuzfeuer? Der US-Kongress überprüft derzeit die Geschäfte des Schweizer Konzerns in China. Er will von ABB eine öffentliche Stellungnahme zu Geschäftsbeziehungen mit einem chinesischen Staatsunternehmen. Es geht um Kräne, die in Hochseehafen installiert werden und in deren Software die USA Backdoors vermutet.
ABB hat diesbezüglich ein Schreiben des "Ausschusses für Innere Sicherheit des US-Repräsentantenhauses" und des "Sonderausschusses für den strategischen Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Kommunistischen Partei Chinas" erhalten. Dies bestätigt der Konzern gegenüber der Nachrichtenagentur 'AWP'.
Im Brief (PDF) geht es um Geschäftsbeziehungen zum staatlichen chinesischen Unternehmen Shanghai Zhenhua Heavy Industries Company Limited (ZPMC). Es heisst dort: "ABB arbeitet mit ZPMC zusammen, um die amerikanische maritime Industrie mit Hardware und Ausrüstung zu versorgen. Gleichzeitig unterhält ABB enge Handelsbeziehungen zur Volksrepublik China (VRC) und hat zahlreiche Verträge mit US-Regierungsbehörden."
Das ist aber nicht alles. "Die Ausschüsse haben alle Anstrengungen unternommen, um in gutem Glauben mit ABB zusammenzuarbeiten, um bestimmte Schwachstellen in seinen Geräten zu identifizieren und zu beheben", heisst es im Brief weiter. Nun soll der US-Sicherheitschef von ABB in einer öffentlichen Anhörung darüber Auskunft geben, wie ABB seine Soft- und Hardware auf US-Schiffskränen sichert.
Man habe ABB bereits im Juli ein privates Schreiben geschickt, so die US-Abgeordneten. Nach ihrer Ansicht hat die Firma die darin geäusserten Bedenken nicht angemessen berücksichtigt. Es ist sogar die Rede von gescheiterten Verhandlungen. Es gehe nun darum herauszufinden, ob man ABB vertrauen könne, weiterhin im Auftrag von US-Regierungsbehörden zu arbeiten und gleichzeitig mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, die sich im Besitz von China befinden.
Das Unternehmen ZPMC beliefert einen Grossteil der US-Häfen mit Kranen, in denen Automatisierungssoftware von ABB läuft. Das 'Wall Street Journal' (Paywall) hatte bereits im Frühling berichtet, dass das Pentagon die Anlagen als Spionagerisiko ausgemacht habe. Obwohl sie gut gebaut und preiswert seien, würden sie hochentwickelte Sensoren enthalten, die Herkunft und Bestimmungsort von Containern registrieren und verfolgen könnten. Die Häfen werden teilweise für US-Militäroperationen genutzt.
Nun soll sich ABB öffentlich äussern. In der Teppichetage dürfte Alarmstimmung herrschen. China ist der zweitgrösste Markt für das Unternehmen. "Wir prüfen den Brief und beabsichtigen, eine angemessene Antwort zu geben und wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst", teilte der Konzern 'AWP' mit.

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