Am 3. Februar 1999 (oder laut andere Quellen am 8. März 1999) gründete der Ex-Oracle-Mann Marc Benioff zusammen mit den drei Mitstreitern Parker Harris, Dave Moellenhoff und Frank Dominguez Salesforce. Das Softwareunternehmen konzentrierte sich auf Customer-Relationship-Management-Software und wollte diese, für die damalige Zeit noch äusserst ungewöhnlich, im Software-as-a-Service-Modell vertreiben.
Die Konkurrenz bezeichnete das SaaS-Konzept beinahe unisono als zum raschen Untergang verurteilt. Unternehmen würden ihre Kundendaten sicher nicht ausser Haus und in eine Cloud geben und die Gewinnmargen seien beim SaaS-Modell sowieso viel zu niedrig, so die vorherrschende Meinung. Auch technisch werde die Sache nicht funktionieren, unter anderem aufgrund der ungenügend schnellen Internet-Verbindungen.
Einer aber glaubte daran: Der Oracle-Gründer und -Chef Larry Ellison gehörte zu den grössten anfänglichen Investoren. Und er behielt recht. Es gab auch andere SaaS-Spezialisten, aber vor allem der geschäftliche Erfolg von Salesforce überzeugte in den folgenden Jahren schliesslich so ziemlich alle anderen wichtigen Hersteller von Standardsoftware, dass die Cloud und "as-a-Service" die Zukunft des Softwarevertriebs sein würde.
Schuss vor den Bug ohne Wirkung
Dabei war das Timing des Starts von Salesforce eigentlich ziemlich ungünstig. Als die Dotcom-Blase Anfangs der 2000er-Jahre platze, musste das Jungunternehmen vorerst schnell reagieren und ein Fünftel seiner gerade erst eingestellten Belegschaft schon wieder entlassen. Aber sein Konzept liess es schon nach kurzer Zeit wieder florieren. Während viele andere IT-Unternehmen noch dahinserbelten, konnte Salesforce den Umsatz zwischen 2001 und 2003 von 5,4 auf über 100 Millionen Dollar vervielfachen. 2003 hatte der SaaS-Spezialist bereits die Mittel, seine erste "Dreamforce"-Kundenkonferenz in San Francisco durchzuführen. Das Startup war zudem ebenso erfolgreich, wie frech. Benioff heuerte Leute an, die an einer Konferenz des damals noch übermächtigen CRM-Konkurrenten Siebel Systems Plakate mit dem Salesforce-Slogan "The End of Software" in die Höhe hielten. (Siebel wurde 2006 von Oracle aufgekauft.)
Seither verlief das Wachstum beinahe ungebrochen. 2009 machte Salesforce erstmals mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz. 2014 weitete das Unternehmen seine Produktpalette mit dem Launch seiner "Customer Success Platform" stark aus. Danach setzte es schon früh auf (damals aber natürlich noch nicht generative) KI. Im September 2016 lancierte Salesforce die KI-Plattform "Einstein", die in verschiedene seiner Services integriert wurde - auch wenn viele Kunden gar nicht recht wussten, was sie damit anfangen sollten.
Das schmälerte aber das weitere Wachstum nicht. 2020 ersetzte Salesforce Exxonmobil im Dow Jones-Index. Im Dezember desselben Jahres übernahm Salesforce Slack für 27 Milliarden Dollar und machte damit seine bis dato grösste Übernahme. 2022 übertraf das Unternehmen, das immer noch von Marc Benioff geführt wird, mit einem Umsatz von 31 Milliarden Dollar erstmals den deutschen ERP-Überflieger SAP. Seither ist es, wenn auch nur knapp vor SAP, der nach Umsatz gesehen weltweit grösste reine Anbieter von Unternehmenssoftware.