Vor 40 Jahren: Fröhliches Klötzchendrehen

7. Juni 2024 um 12:41
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Foto: Ubisoft

Der Spieleklassiker Tetris wird veröffentlicht. Sein Erfinder stammt ursprünglich aus Russland, wanderte in die USA aus und arbeitete lange Jahre für Microsoft.

Am 6. Juni 1984 veröffentlichte der russische Entwickler Alexei Leonidowitsch Paschitnow das Computerspiel Tetris, das bis heute weit über 400 Millionen Mal verkauft worden ist. Dumm für Paschitnow, dass das Spiel seinerzeit von der Sowjetunion vertrieben wurde und der Erfinder des Spiels lange Zeit keinen Rubel dafür sah. Erst ab 1996 verdiente Paschitnow Geld mit seiner Erfindung, allerdings waren die Einnahmen da schon viel tiefer als noch in den 80er- und frühen 90er-Jahren.
Paschitnow entwickelte das Spiel am Computer-Center der Wissenschaftsakademie in Moskau. Die Pascal-Version von Tetris hatte ganze 1600 Zeilen Code und benötigte kompiliert nur 27 KBybte Speicherplatz, wie der Entwickler in einem Interview mit 'Golem' sagte.
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Foto: Gemeinfrei
Das Spielprinzip von Tetris ist denkbar einfach. Sieben verschiedene Bausteine schweben vom oberen Bildschirmrand ins Spielfeld und können nach links und rechts verschoben sowie im Uhrzeigersinn gedreht werden. Ziel ist es, möglichst lückenlose Reihen zu bilden. Ist eine Reihe komplett, verschwindet sie. Je mehr Reihen verschwinden, desto mehr Punkte gibts. Das Spiel endet, sobald das Spielfeld mit unvollständigen Reihen gefüllt ist.
Den Durchbruch für Tetris (und auch für Nintendo) im Westen war die Umsetzung des Spiels für den Gameboy, die in vielen Ländern als Bundle verkauft worden sind. Seit da hat auch das russische Volkslied "Korobeiniki" (Youtube) eine gewisse Berühmtheit erlangt, obwohl dessen Inhalt nicht direkt zum Klötzchendrehen passt. Laut Wikipedia geht es um ein Techtelmechtel zwischen einem jugendlichen Hausierer und einer dunkeläugigen Katja.
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Tetris auf dem Gameboy. Foto: Nintendo
Vom Erfolg des Spiels wollten alle etwas abhaben. Wie 'Heise' berichtet, gabs ein jahrelanges Lizenzchaos, weil ein Brite ein Fax der Entwickler offenbar als rechtsverbindliche Genehmigung interpretierte und die Rechte (die er notabene nie hatte) an europäische und amerikanische Distributoren verkaufte. Nacherzählt ist das in der 'BBC'-Dokumentation "Tetris: From Russia with Love":
BBC-Doku "Tetris: From Russia with Love"
Und Alexei Leonidowitsch Paschitnow? Er wanderte 1991 in die USA aus, wo er heute noch lebt. Von 1996 bis 2005 arbeitete er für Microsoft und entwickelte verschiedene Spiele für Windows und Xbox, darunter Hexic. Sein letztes Spiel bis dato ist das Puzzle Marbly für iOS.
Heute kann man Tetris im Browser spielen. Zum Beisipel hier.

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