Der US-Ingenieur und Intel-Mitgründer Gordon Moore formulierte im April 1965 sein zumindest in der Tech-Szene weltberühmtes Gesetz. Es besagte, dass sich die Anzahl der Transistoren, die auf einen integrierten Schaltkreis beziehungsweise einen Chip passen, jedes Jahr verdoppeln würde. 1975 revidierte er das "Gesetz" und sagte voraus, dass sich die Zahl der Transistoren alle zwei Jahre verdoppeln würde.
Gordon Moore hat sein Gesetz überlebt
Moore's Law war also kein Gesetz im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Prognose, die aber wie einem Naturgesetz folgend zum Leitsatz der Halbleiterindustrie wurde. Das "Gesetz" behielt seine Gültigkeit erstaunlich präzise fast bis in die 2010er-Jahre hinein. Moore selbst
starb zwar 2023 im Alter von 94 Jahren, doch sein eigenes, in der Zeitschrift 'Eletronics' publiziertes Gesetz überlebte er.
Gegenüber dem '
Spiegel' sagte ein IBM-Forscher vor rund einem Jahr, dass das Mooresche Gesetz am Ende sei. "Es gibt physikalische Grenzen, an denen wir nicht rütteln können." Der damalige Intel-Chef wurde 2021 in der '
Financial Times' (Paywall) zitiert, dass sich die Entwicklungsdauer von einer Generation von Intel-Mikroprozessoren zur nächsten auf zweieinhalb Jahre verlängern werde.
Kluger Marketing-Schachzug
Und die '
NZZ' schrieb schon im Juli 2020 einen Abgesang. Nicht aber auf das Gesetz selbst, sondern auf das Silicon Valley – wegen des Endes von Moore's Law. Weil die Rechenleistung von Halbleitern nicht mehr im bisherigen Tempo zunehme, gerate die Innovationsmaschine in Kalifornien ins Stocken, hiesse es damals.
Das Gesetz war also ein Stück weit auch ein kluger Marketing-Schachzug, der sich letztendlich positiv auf die ganze Halbleiterindustrie auswirkte. Käufer warteten immer wieder mit Spannung darauf, was die nächste Generation von Computern leisten würde. Und das Gesetz versprach auch kontinuierliche und schnelle Fortschritte und Wertsteigerungen für Halbleiterunternehmen, was Investoren in der damals noch jungen Industrie Sicherheit versprach.