Vor 59 Jahren: Moore's Law wird begründet

Von 12. April 2024 um 06:30
  • kolumne
  • IT-Geschichte
  • gordon moore
image
Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney

Moore's Law oder zu Deutsch das Mooresche Gesetz besagt einfach gesagt, dass sich die Zahl der Transistoren auf Computerchips alle zwei Jahre verdoppelt.

Der US-Ingenieur und Intel-Mitgründer Gordon Moore formulierte im April 1965 sein zumindest in der Tech-Szene weltberühmtes Gesetz. Es besagte, dass sich die Anzahl der Transistoren, die auf einen integrierten Schaltkreis beziehungsweise einen Chip passen, jedes Jahr verdoppeln würde. 1975 revidierte er das "Gesetz" und sagte voraus, dass sich die Zahl der Transistoren alle zwei Jahre verdoppeln würde.

Gordon Moore hat sein Gesetz überlebt

Moore's Law war also kein Gesetz im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Prognose, die aber wie einem Naturgesetz folgend zum Leitsatz der Halbleiterindustrie wurde. Das "Gesetz" behielt seine Gültigkeit erstaunlich präzise fast bis in die 2010er-Jahre hinein. Moore selbst starb zwar 2023 im Alter von 94 Jahren, doch sein eigenes, in der Zeitschrift 'Eletronics' publiziertes Gesetz überlebte er.
Gegenüber dem 'Spiegel' sagte ein IBM-Forscher vor rund einem Jahr, dass das Mooresche Gesetz am Ende sei. "Es gibt physikalische Grenzen, an denen wir nicht rütteln können." Der damalige Intel-Chef wurde 2021 in der 'Financial Times' (Paywall) zitiert, dass sich die Entwicklungsdauer von einer Generation von Intel-Mikroprozessoren zur nächsten auf zweieinhalb Jahre verlängern werde.

Kluger Marketing-Schachzug

Und die 'NZZ' schrieb schon im Juli 2020 einen Abgesang. Nicht aber auf das Gesetz selbst, sondern auf das Silicon Valley – wegen des Endes von Moore's Law. Weil die Rechenleistung von Halbleitern nicht mehr im bisherigen Tempo zunehme, gerate die Innovationsmaschine in Kalifornien ins Stocken, hiesse es damals.
Das Gesetz war also ein Stück weit auch ein kluger Marketing-Schachzug, der sich letztendlich positiv auf die ganze Halbleiterindustrie auswirkte. Käufer warteten immer wieder mit Spannung darauf, was die nächste Generation von Computern leisten würde. Und das Gesetz versprach auch kontinuierliche und schnelle Fortschritte und Wertsteigerungen für Halbleiterunternehmen, was Investoren in der damals noch jungen Industrie Sicherheit versprach.

Loading

Mehr zum Thema

image

Vor 20 Jahren: Google zieht in die Schweiz

Von einem kleinen Büro direkt an der Limmat ist der Google-Standort in Zürich zum grössten ausserhalb der USA gewachsen. Am Erfolg beteiligt waren auch zahlreiche Schweizer Persönlichkeiten.

publiziert am 25.11.2024
image

Prantl behauptet: KI - Einmalige Chance für alle ITler, man muss sie allerdings packen

KI birgt Risiken, aber vor allem auch enorme Chancen für ITler. Mit Zweiterem beschäftigt sich Urs Prantl in seiner neusten Kolumne.

publiziert am 25.11.2024
image

Parldigi direkt: Wenn Algorithmen unseren Tunnelblick schärfen

Algorithmen belohnen polarisierende Inhalte, schreibt Nationalrätin Corina Gredig, die für mehr digitale und demokratische Bildung plädiert.

publiziert am 20.11.2024
image

Prantl behauptet: Wir haben keine Ahnung, was Kunden kaufen wollen – sollten wir aber

IT-Anbieter sollten ihre Kunden regelmässig nach ihren Bedürfnissen fragen. Denn Hype-Themen wie KI gehören nicht unbedingt zu deren momentanen Prioritäten, schreibt Kolumnist Urs Prantl.

publiziert am 28.10.2024