Wechsel auf SAP S/4Hana kommt kaum voran

12. Oktober 2023 um 10:00
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Foto: Pablo Añón / Unsplash

SAP versucht, seine ERP-Kunden in die Cloud zu hieven. Doch noch immer gibt es sehr viele ECC-Anwender, die noch nicht mit der S/4Hana-Migration gestartet haben, wie Zahlen von Gartner zeigen.

Einem Report des Marktforschers Gartner zufolge läuft die Ablösung von SAP ECC noch immer schleppend. Wartungssupport für die Software-Suite gibt es nur noch bis 2027. Gegen Bezahlung kann der Support bis 2030 verlängert werden. Man sehe aber wenig Anzeichen dafür, "dass die Migrationen auf SAP S/4Hana in dem Tempo stattfinden, das erforderlich ist, um das Ziel von SAP zu erreichen", zitiert 'The Register' aus dem Report.
Die Daten aus dem 2. Quartal 2023 zeigen demnach, dass nur ein Fünftel der Anwender mit immerhin einer ihrer Komponenten mit der neuesten Version der ERP-Plattform live ist. 33% der ECC-Anwender verfügen noch über gar keine S/4Hana-Lizenz. Diese Zahl sei im Jahresvergleich kaum angestiegen, heisst es weiter. 2022 vermeldete Gartner einen Anteil von 30%.

Die Zeit wird knapp

Anwender mit komplexen Umgebungen müssen mehrere Jahre und viel Ressourcen einplanen, um ihre ERP-Systeme zu erneuern. "Die Zeit für Unternehmen, die eine Umstellung auf SAP S/4Hana planen, wird knapp", zitiert 'The Register'. Nicht jedes Unternehmen werde seine Migration vor dem angekündigten Support-Ende abschliessen können.
Auch in der Schweiz steht vielen Anwendern die Migration noch bevor, erklärte die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) im März. Erst rund ein Drittel der hiesigen SAP-Kunden hätten die S/4Hana-Migration mehr oder weniger hinter sich gebracht, schätzte Sebastian Westphal, Technologievorstand der DSAG, im Frühjahr.

Kritik an "Cloud-only"-Strategie von SAP

Während ein Teil der Kunden noch in der Planung steckt, haben andere die Migration bereits abgeschlossen. Allerdings hat es einige dieser "kalt erwischt", wie ein DSAG-Vertreter kürzlich erklärte. Denn SAP hat im Juli 2023 erklärt, dass massgebliche Innovationen zukünftig nur noch Kunden mit einem Rise- oder Grow-Vertrag angeboten werden, also Kunden, die das ERP in einer Cloud betreiben.
Die Ankündigung bedeute zwar nicht, dass On-Premises-Lösungen generell nicht funktional weiterentwickelt würden. Aber On-Prem-Kunden würden wichtige Innovationen wie Künstliche Intelligenz und Green Ledger verwehrt.
Die Anwendergruppe fordert deshalb von SAP, dass alle Innovationen, die es für S/4Hana Private Cloud gibt, auch für S/4Hana On-Premises zur Verfügung gestellt werden. "Die Cloud-first-Strategie von SAP ist durchaus nachvollziehbar, eine Cloud-only-Strategie ist jedoch keine Option", so Jens Hungershausen, Vorstandsvorsitzender der DSAG im September.

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