Die Immobilienabteilung der Stadt Bern kämpft mit IT-Problemen. Wer in einer städtischen Wohnung lebt, erhält seine Nebenkostenabrechnung mit mehrjähriger Verspätung, berichtet 'Der Bund'. "Die Stadt Bern ist um einen Verwaltungsflop reicher", konstatiert die Zeitung.
Die Abrechnung für den Winter 2021/2022 sei erst bei der Hälfte der rund 2500 Mietverträge verschickt worden. Laut Stadt soll die Abrechnung erst Ende 2024 erarbeitet sein, die Rechnung für die Heizperiode 2023/2024 erhalten die Bewohnerinnen und Bewohner von Stadtwohnungen erst Ende 2025. Ihnen fehlt damit eine Übersicht über die realen Kosten ihrer Wohnungen.
Grosser Aufwand bei der Datenmigration
Die zuständige Verwaltung Immobilien Stadt Bern begründet den Rückstand gegenüber dem
'Bund' (Paywall) mit den Arbeiten am ERP-System. 2023 habe die Stadt als Bewirtschaftungssoftware SAP S/3 eingeführt. Die entsprechende Einführung sowie die bereits ein Jahr später anstehende Datenmigration auf SAP S/4Hana sei "mit grossem Aufwand verbunden gewesen", erklärte Dagmar Boss, Leiterin Abteilungsstab Immobilien Stadt Bern.
Dazu gehörte die Übertragung der Daten auf das neue System. Weiter seien "Kontroll- und Korrekturarbeiten" nötig gewesen. Zusätzlich habe man die Prozesse überprüft und an die neue Software angepasst sowie Schulungen und Einarbeitung der zuständigen Mitarbeitenden durchgeführt. "Daraus ergab sich ein zeitlicher Rückstand bei der Erstellung und dem Versand der Nebenkostenabrechnungen", so Boss.
Mieterverband kritisiert Stadt
Die Mieterinnen und Mieter seien über den Verzug informiert worden. Allerdings hätten sich "die kommunizierten Termine nochmals nach hinten verschoben", heisst es weiter.
Der Mieterverband kritisiert diese Verzögerungen. "Ein professioneller Vermieter wie die Stadt sollte seine Prozesse so im Griff haben, dass die Abrechnung pünktlich kommt", sagte Sabina Meier, Geschäftsleiterin des Mieterverbandes Bern, der Zeitung. Die Nebenkostenabrechnung sei eine Pflicht der Vermieter und "ein absoluter Standardprozess".