Die Zahl der gemeldeten Cybervorfälle ist in der zweiten Jahreshälfte 2024 leicht gesunken. Laut einem Bericht des Bundesamtes für Cybersicherheit (Bacs) gingen im Zeitraum 28'165 Meldungen ein. Für das gesamte Jahr wurden total 62'954 Meldungen registriert, ein Plus von 13'574.
Das Bacs führt die Veränderungen hauptsächlich auf den privaten Sektor zurück. 90% der Meldungen stammten von Privatpersonen, nur 10% von Organisationen und Unternehmen. Der häufigste Meldungsgrund ist Betrug, wobei die Zahl der "Fake-Anrufe im Namen von Behörden" stark variierte und schon fast alleine die Veränderungen der Zahlen erklärt. Bei Unternehmen verzeichnete das Bacs einen starken Anstieg der Meldungen zu CEO-Betrug (2023: 487, 2024: 719).
Firmen bleiben Ziel von Ransomware
Angriffe mit Ransomware richteten sich laut dem Bacs-Bericht nahezu ausschliesslich gegen Organisationen und Unternehmen. In den Meldungen zu neuen Vorfällen heisst es dann häufig, die Betroffenen würden mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten. Im zweiten Halbjahr wurden 48 Fälle registriert, drei weniger als vor einem Jahr. Nur gerade acht davon betrafen Privatpersonen, respektive deren NAS-Geräte. Total verzeichnete das Bacs im abgelaufenen Jahr 92 Ransomware-Meldungen, 17 weniger als 2023.
Als die drei
aktivsten Ransomware-Banden des zweiten Halbjahrs 2024 nennt das Bacs
Akira mit 15 Meldungen, Lockbit (7) und Inc Ransom (4). Alle sind international aktiv, was für die Expertinnen und Experten die grosse Notwendigkeit der globalen Zusammenarbeit im Kampf gegen die Cyberkriminellen verdeutlicht.
Globale Abhängigkeiten nehmen zu
Neben der Cyberkriminalität ist das Bacs auch bei Systemdefekten gefordert. So auch beim
fehlgeschlagenen Software-Update von Crowdstrike im Juli 2024. Dieser Vorfall habe das Problem der weltweiten digitalen Abhängigkeiten eindrücklich vor Augen geführt: Der Defekt habe rund 8,5 Millionen Computersysteme ausser Betrieb gesetzt und damit einen geschätzten wirtschaftlichen Schaden von mehreren Milliarden US-Dollar verursacht.
Als weiteres Beispiel führt das Bacs die angedrohten Mittelstreichungen für das
US-amerikanische CVE-Programm (Common Vulnerabilities and Exposures) an. Dies verdeutliche die Risiken einseitiger nationaler Abhängigkeiten. Beide Fälle würden jedoch die dringende Notwendigkeit verstärkter internationaler Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit unterstreichen.
Die Schweiz kooperiere mittlerweile intensiver mit europäischen und internationalen Partnern, um Informationen über aktuelle Bedrohungslagen schneller auszutauschen. Dazu zähle auch die seit Anfang April geltende
Meldepflicht für Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen.