

Weshalb sich Cloud-Zahlen nur schwer vergleichen lassen
21. September 2022 um 12:34Weil die Hyperscaler ihre Umsätze unterschiedlich berechnen und ausweisen, ist ein direkter Vergleich der einzelnen Konkurrenten nur sehr schwer möglich.
Wer im Cloud-Geschäft wieviel Geld einnimmt, hängt stets auch von der Betrachtungsweise ab. Microsoft gibt an, dass die Gesamteinnahmen in diesem Bereich für die letzten 12 Monate bis zum Juni 91 Milliarden Dollar betrugen. Amazon Web Services hingegen vermeldete für den gleichen Zeitraum einen Umsatz von 72 Milliarden Dollar.
Die Microsoft-Cloud-Zahlen umfassten dabei jedoch auch Beiträge aus anderen Bereichen wie der Azure-Cloud-Services-Infrastruktur, der Office-365-Anwendungen und einem Grossteil von Linkedin. AWS hingegen verkauft in erster Linie Datenspeicher und Rechenleistung und ist eher ein Infrastrukturunternehmen, das nur wenig mit Anwendungen zu tun hat.
Unterschiedliche Bereiche mitgezählt
Das amerikanische Techmagazin 'The Information' (Paywall) hat in einem Beitrag die Cloud-Umsätze der einzelnen Hyperscaler aufgeschlüsselt. Die Unschärfe in der Berichterstattung für die Cloud-Branche sei typisch, schreibt der Autor. Sowohl Microsoft als auch Google beziehen Infrastruktur als auch Anwendungen in ihre Cloud-Umsatzzahlen mit ein. So würden auch Dienste wie die Textverarbeitung, Tools für das Personalwesen und für E-Mails mitgerechnet.
Oracle gehörte früher auch zu dieser Gruppe, habe aber letzte Woche damit begonnen, die Cloud-Infrastruktur von den Anwendungen zu trennen, um dem Finanzmarkt einen besseren Einblick in seine Leistung zu ermöglichen, heisst es in dem Beitrag. Damit kehre der Konzern zu seiner Praxis aus dem Jahr 2017 zurück.
Vergleich kaum möglich
Erschwerend für einen echten Vergleich komme hinzu, dass die Hyperscaler die Art und Weise, wie sie ihre Cloud-Einnahmen ausweisen, von Zeit zu Zeit ändern, um die Zahlen in ein möglichst positives Licht zu stellen. Sowohl Oracle als auch Microsoft haben dies laut dem Autor in den letzten Jahren einige Male getan. Microsoft habe unter anderem die Wachstumsrate für die Azure- und andere Cloud-Dienste neu definiert, um das kürzlich erworbene Unternehmen Nuance miteinzubeziehen.
Für Anleger sei es problematisch, wenn sie die Entwicklung der verschiedenen Technologieunternehmen im Bereich des Cloud-Computing nicht miteinander vergleichen können. Immer mehr Unternehmen würden ihre Rechenoperationen von den eigenen Servern in Rechenzentren der Hyperscaler verlegen und auch immer mehr Cloud-basierte Anwendungen für ihre Mitarbeiter kaufen.
Wieder Transparenz bei Oracle
Gerade Oracle habe immer wieder Änderungen an seinen Zahlen vorgenommen. Gemäss dem Artikel wies das Unternehmen 2017 die Einnahmen aus Cloud-Software und Infrastruktur noch separat aus. Das Infrastrukturgeschäft von Oracle war jedoch winzig und erwirtschaftete in einem Quartal nur 178 Millionen US-Dollar. Danach begann Oracle damit, die Infrastruktureinnahmen mit den anderen Cloud-Einnahmen zusammenzulegen und reduzierte 2018 die Offenlegung noch weiter.
Bei der Verkündung der neusten Quartalszahlen gab der Datenbankpionier nun bekannt, dass die Cloud-Einnahmen wieder separat aufgeschlüsselt werden, einschliesslich der Infrastrukturdienste. "Ich hoffe, sie sind mit unserer erweiterten Offenlegung in diesem Jahr zufrieden", sagte CEO Safra Catz gegenüber Analysten.
Der Grund für die Änderungen dürfte auf der Hand liegen: Die Wachstumszahlen sehen wieder besser aus. Oracle meldete bei den Cloud-Einnahmen ein Gesamtwachstum von 45% für das letzte Quartal. Ausschlaggebend dürfte dabei aber auch die Übernahme von Cerner im Juni gewesen sein, was allerdings auch bedeutet, dass die Zahl noch stärker als zuvor auf Anwendungen ausgerichtet ist. Ohne den Beitrag von Cerner stiegen die Cloud-Umsätze von Oracle nur um 29%.
Loading
Neues Microsoft Teams ist schneller und setzt auf KI
Microsoft kleidet seine Teams-App neu ein. Die Plattform soll nicht nur übersichtlicher werden, sondern auch weniger Speicher verbrauchen.
Alibaba will sich in 6 Unternehmen aufsplitten
Unter anderem sollen der Online-Handel und das Cloud-Geschäft eigenständig werden. Alibaba selbst wird zur Holdinggesellschaft.
BIT sucht Mobile-App-Entwickler
Bis zu 60 Millionen Franken muss das Bundesamt für Informatik investieren, um fehlende Fachkräfte zu kompensieren.
Frankreich verwendet KI-Überwachung für Olympia 2024
Die Pläne für eine neue Überwachungsmethode treffen im Gastgeberland auf Widerstand. Nach hitzigen Debatten haben die Gesetzgeber die KI-gesteuerten Kameras trotzdem genehmigt.