

Bund bezahlte 2022 rund 1,3 Milliarden Franken für ICT-Leistungen
15. September 2023 um 13:56Heute ist der Kontrollbericht zur öffentlichen Beschaffung erschienen. Er zeigt, wer besonders viel Geld erhalten hat und wie viele Aufträge ohne Ausschreibung erteilt wurden.
Im vergangenen Jahr hat die Bundesverwaltung rund 7,3 Milliarden Franken für die Beschaffung von Gütern sowie Bau- und Dienstleistungen bezahlt. Das sind 190 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Zu Buche schlugen vor allem Einkäufe der Armee, insbesondere rund um die neuen Kampfjets, sowie pandemiebedingte Beschaffungen. Das ist dem Bericht über das Beschaffungscontrolling für 2022 zu entnehmen, den der Bundesrat zur Kenntnis genommen hat.
Etwas mehr als zwei Drittel der vierzig umsatzstärksten Lieferanten sind im Rüstungs-, Bau- oder Informatikbereich tätig. Für diese Bereiche sind die drei zentralen Beschaffungsstellen des Bundes zuständig: Stolze 45% des Beschaffungsvolumens gingen auf das Konto des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse). Das Bundesamt für Strassen (Astra) verbuchte gut 22% des Volumens, das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) noch 20%.
Der Bedarf an ICT-Produkten und -Dienstleistungen nach Departementen in Millionen Franken.
Swisscom erhielt 124 Millionen Franken
Im letzten Jahr wurden ICT-Güter und -Dienstleistungen für 1,3 Milliarden Franken beschafft. An den grössten Lieferanten Swisscom flossen 9,3% der Summe, dahinter folgen SAP, Atos, Elbit Systems und Business IT. Swisscom erhielt so letztes Jahr knapp 124 Millionen Franken vom Bund. Die anderen Hauptlieferanten von Informatik liegen zwischen 45 Millionen (SAP) und 33,5 Millionen (Business IT).
Auf der Liste erst umsatzstärksten Lieferanten finden sich aber auch noch der SAP-Berater Novo Business Consultants (32,8 Millionen), Adnovum Informatik (33,7 Millionen), IBM Schweiz (30 Millionen) und Microsoft Schweiz (29,9 Millionen Franken).
Viele freihändige Verträge über Schwellwert
Ab einem Volumen von 230'000 Franken müssen Güter und Dienstleistungen öffentlich ausgeschrieben werden. Das geschah bei 633 Vergaben mit einem Vertragsvolumen von 12,6 Milliarden Franken – diese laufen teilweise über mehrere Jahre und enthalten Optionen, weshalb die Summe höher ist, als die Zahlungen von 7,3 Milliarden Franken des Bundes im letzten Jahr.
2,3 Milliarden Franken vergaben die Beschaffungsstellen aber freihändig, obwohl in den über 400 Vergaben der Schwellwert überstiegen wurde. Die Beschaffer machten jeweils Ausnahmen wie einen Folgeauftrag, mangelnde Alternativen oder Dringlichkeit geltend.
Mit Material von Keystone-sda
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