Die Waadtländer Vidymed-Gruppe wurde am 7. Dezember Opfer eines Cyberangriffs. Die Gruppe betreibt vier medizinische Zentren in Lausanne und Épalinges. Nach eigenen Angaben führen dort 90 Ärztinnen und Ärzte pro Jahr rund 100'000 Konsultationen durch.
Man habe am vergangenen Samstag einen "Computereinbruch" festgestellt, heisst es in einer Mitteilung. "Nach seiner Entdeckung wurden sofortige Massnahmen ergriffen, um den Vorfall einzudämmen und die Integrität der Infrastruktur zu schützen."
Arbeit mit Stift und Papier
Alle IT-Dienste seien ausgesetzt worden, um Datenlecks vorzubeugen, erklärte ein Sprecher gegenüber 'Keystone-ATS'. Daher sei das Personal bei der Eingabe von Patienteninformationen vorübergehend auf Stift und Papier statt auf Computer angewiesen.
Die medizinische Versorgung an den vier Standorten bleibe "unter Umsetzung spezifischer Sicherheitsmassnahmen" aber weiterhin wie gewohnt gewährleistet. Auch die Telefonie funktioniert inzwischen wieder.
Krisenstab für mögliche Auswirkungen auf Gesundheitssystem
Laut Mitteilung arbeitet die Gruppe eng mit Cybersecurity-Experten zusammen, "um den Ursprung des Vorfalls zu ermitteln, seine potenziellen Auswirkungen zu bewerten und ihre gesamte digitale Umgebung zu sichern". Man verpflichte sich zu einer transparenten Kommunikation, wenn neue Informationen auftauchen. "Die Sicherheit und Vertraulichkeit der Daten von Patienten, Partnern und Mitarbeitenden haben weiterhin absolute Priorität."
Die zuständigen Behörden seien sofort informiert worden. "Aufgrund der möglichen Auswirkungen auf das Waadtländer Gesundheitssystem wurde ein Krisenstab eingerichtet, dem die Leitung der Vidymed-Gruppe, der Kantonale Führungsstab (KFS), die Kantonspolizei, die Kantonale Eingreiftruppe für Cybersicherheit (CSIRT) sowie das Waadtländer Gesundheits- und Sozialdepartement (DSAS) angehören", schreibt Vidymed.