

Die Chipindustrie ist im freien Fall
30. Januar 2023 um 16:17Nach Jahren des Booms zeichnet sich eine Krise für den Halbleiter-Markt ab. Laut Analysten könnte die Branche historische Negativwerte erreichen.
Trotz Milliardeninvestitionen macht die Chipindustrie gemäss 'Bloomberg' (Paywall) derzeit eine ihrer schlimmsten Phasen überhaupt durch. In den Lagern der Produzenten herrscht demnach ein Überangebot an Chips, viele Bestellungen wurden gekürzt und die Produktpreise sind eingebrochen. "Die Chipindustrie dachte, dass die Zulieferer eine bessere Kontrolle haben würden", wird Avril Wu, Forscher bei Trendforce im Artikel zitiert. "Dieser Abschwung hat bewiesen, dass alle falsch lagen."
Die Krise habe nicht nur Branchenführer wie SK Hynix und Micron getroffen, sondern auch deren Zulieferer destabilisiert und damit die asiatischen Volkswirtschaften, die stark von Technologieexporten abhängig sind, beeinträchtigt. Somit seien die wenigen verbleibenden Speicherhersteller gezwungen, Allianzen zu bilden oder sogar Fusionen in Betracht zu ziehen, schreibt 'Bloomberg'.
Nach dem Umsatzanstieg während der Pandemie ging es mit der Halbleiterindustrie rasant bergab. Aufgrund der Inflation und der steigenden Zinsen würden sich die Verbraucher und Unternehmen derzeit mit grösseren Anschaffungen zurückhalten, ordnet die Wirtschafts-Newssite ein. Da die Hersteller dieser Geräte aber die Hauptabnehmer von Speicherchips sind, sitzen diese plötzlich auf ihren Lagerbeständen fest und haben keinen zusätzlichen Bedarf mehr.
Keine normalen Schwankungen
Der Marktforscher Gartner hat ein mögliches Überangebot an Computerchips bereits letztes Jahr prognostiziert. Jetzt zeigt sich gemäss Bloomberg bereits, dass sich die Lagerbestände – ein wichtiger Indikator für die Nachfrage nach Speicherchips – mehr als verdreifacht haben und auf ein Rekordniveau angewachsen sind. "Die Umsätze der Chip-Ausrüster brechen um 30 bis 50% ein. Das ist keine normale Situation", sagte ein weiterer Experte.
Die Halbleiterindustrie ist grundsätzlich für ihre Boom- und Bust-Zyklen bekannt. Dennoch leidet die Branche unter einer einzigartigen Kombination von Umständen, die den Einbruch noch viel schlimmer gemacht haben als bei einem normalen zyklischen Abschwung. Besonders zusetzen würden den Produzenten dabei die Nachwehen der Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Inflation und Unterbrechungen in den Lieferketten.
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