Das Bezirksgericht Zürich hat den ehemaligen IT-Leiter des Zürcher Triemli-Spitals zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Der 39-Jährige hatte im Namen der Gesundheitseinrichtung Geräte im Wert von 3,5 Millionen Franken eingekauft und sie zu seinen eigenen Gunsten weiterverkauft. Ursprünglich sollte der Prozess gegen den Beschuldigten bereits
im Februar stattfinden, musste aber aufgrund einer medizinischen Dispens verschoben werden.
Jetzt hat das Bezirksgericht Zürich für den Wirtschaftsinformatiker eine Gefängnisstrafe von 36 Monaten verhängt. Davon muss er neun Monate absitzen, wobei er bereits fünf Monate in Untersuchungshaft verbrachte. Der Beschuldigte hat also noch vier Monate hinter Gittern vor sich.
Die restlichen 27 Monate erhielt er bedingt, mit einer Probezeit von drei Jahren. Dazu kommt eine bedingte Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 90 Franken. Das Gericht verurteilte ihn wegen gewerbsmässigem Betrug, mehrfacher Urkundenfälschung und Geldwäscherei.
Zürich fordert 3,5 Millionen Franken
Es war ein kurzer Prozess, da der Angeklagte vollumfänglich geständig war und der Urteilsvorschlag der Staatsanwaltschaft zum Urteil erhoben werden konnte. Viel sagen wollte der Schweizer in der Befragung zum abgekürzten Verfahren nicht, er beschränkte sich häufig auf ein Nicken.
Die nächsten Jahre dürften für den Informatiker auch finanziell schwierig werden. Das Spital, respektive die Stadt Zürich, fordert von ihm insgesamt 3,5 Millionen Franken zurück, wobei unklar ist, wie er das Geld auftreiben soll. Der Ex-Kadermitarbeiter arbeitet inzwischen als IT-Supporter. Von seinem Lohn zahlt er zudem einen grossen Teil Alimente.
Autos, Häuser, Business-Class
Der Tatort für den Betrug war ab dem Jahr 2014 sein langjähriger Arbeitsplatz im Triemli-Spital, wo er erst als Praktikant anfing und sich allmählich zum Leiter der IT-Abteilung hocharbeitete. Dabei profitierte er vom jahrelangen Vertrauensverhältnis. Niemand prüfte seine Angaben. Damals sei das normal gewesen, sagte der Beschuldigte dazu. "Heute wäre das wohl anders."
Im Namen des Spitals bestellte er bei Online-Händlern über einen längeren Zeitraum hinweg Festplatten und Mobiltelefone. Geliefert wurde die Ware jeweils direkt an seinen Arbeitsplatz oder ins Zentrallager des Spitals. Von dort aus verkaufte er die Geräte dann weiter.
Mit den 3,5 Millionen Franken, die er sich so ergaunerte, finanzierte er seiner Freundin und sich selbst einen luxuriösen Lebensstil. So kaufte er etwa mehrere Häuser in der Ukraine, dazu Wohnungen und Autos. Gereist wurde in der Business-Class.
Damit im Triemli niemand misstrauisch wurde, fälschte der ehemalige IT-Leiter 70 Rechnungen. Aus den Festplatten und Handys wurden so – zumindest auf dem Papier – Produkte, die in einem Spital Verwendung gefunden hätten.