In der Schweizer IT-Branche steigen die Löhne weiter

2. Februar 2023 um 11:01
image
Foto: Anthony Gomez / Unsplash

Michael Page hat seine neue Lohnübersicht veröffentlicht. Kandidatenmangel und Inflation führen zu steigenden Lohnerwartungen. Mit welchen Löhnen IT-Beschäftigte rechnen können.

Der Personaldienstleister Michael Page hat seine "Lohnübersicht und Recruitment-Trends 2023" für die Schweiz publiziert. Diese würden zeigen, dass der Schweizer Arbeitsmarkt auch im Jahr 2023 wachsen werde, heisst es in einer Mitteilung. Die grösste Herausforderung bleibe der Mangel an Kandidatinnen und Kandidaten. Die historisch tiefe Arbeitslosigkeit und die Zurückhaltung bei Stellenwechseln würden den Fachkräftemangel verstärken.
Die Studie zeige, dass Führungskräfte und leitende Manager im Banken- und Finanzdienstleistungssektor die höchsten Löhne erhalten. Die Job-Kategorien mit den grössten Gehaltserhöhungen sind Positionen in der IT (+5 bis +10%), im Ingenieurwesen (+5%) und in der Finanzbuchhaltung (+3 bis +5%).

Developer und Security-Spezialisten erhalten mehr Lohn

Grundsätzlich würden die Lohnerwartungen von Kandidaten und Mitarbeitenden steigen, was vor allem auf die Inflation zurückzuführen sei. Dies zeige die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen für die unteren Lohnklassen, die am stärksten von der Inflation betroffen sind. Yannick Coulange, Managing Director von Michael Page Group Schweiz, sagt in der Mitteilung: "Lohnerhöhungen am unteren Ende des Lohnbandes senden eine starke Botschaft über die Werte eines Unternehmens."
"In der IT-Branche steigen die Gehälter insgesamt weiter, Talentbindung bleibt ein Top-Thema für Unternehmen", heisst es in der Studie zum Schweizer IT-Sektor. Lohnerhöhungen seien vor allem bei Entwicklerinnen und Entwicklern sowie DevOps und in der Cybersicherheit zu verzeichnen. Die meistgesuchten Positionen sind neben Developern Infrastruktur-Ingenieure und IT-Business-Analysten.

Die Minimal- und Maximallöhne

Die höchsten Basislöhne im Senior Management erhalten CIOs mit einem Minimum von 180'000 und einem Maximum von 350'000 Franken pro Jahr. Im Projektmanagement liegt die maximale Bandbreite laut Studie zwischen 160'000 (Business Analyst) und 200'000 Franken (Programmdirektor).
Bei den Entwicklerinnen und Entwicklern liegt der tiefste Jahreslohn bei 75'000 Franken für Front-End-Developer, in anderen Bereichen zwischen 80'000 und 100'000 Franken. Die höchsten Maximallöhne können ERP-Projektmanager mit 180'000 und Architect Developer mit 170'000 Franken erwarten.
Im Bereich Infrastruktur liegen die Durchschnittslöhne für System- und Datenbankadministratoren sowie für Network und Security Engineers zwischen 110'000 und 130'000 Franken, die maximalen Jahreslöhne betragen bis zu 150'000 Franken. Weniger gut bezahlt wird im Support-Bereich: Technische Analysten und Desktop-Ingenieure erhalten zwischen 85'000 und 110'000 Franken.
Im wachsenden Bereich des Datenmanagements schliesslich werden Data Scientists mit minimal 100'000 und maximal 180'000 Franken am besten entlohnt. Data Analysts, Engineers und BI-Szezialisten können mit einem Maximallohn von 110'000 bis 140'000 Franken rechnen.

IT-Beschäftigte erwarten Arbeitsflexibilität

Die wichtigsten Faktoren für die Gewinnung von Mitarbeitenden sind laut der Studie die Bindung und die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. 70% der Kandidatinnen und Kandidaten in allen Berufsfeldern gaben an, dass dies wichtige Faktoren für die Wahl ihres Arbeitgebenden seien. Im IT-Sektor werde weiter vor allem Arbeitsflexibilität erwartet, die Homeoffice, Teilzeit, flexible Arbeitszeiten und eine 4-Tage-Arbeitswoche umfassen könne.
Die Studie prognostiziert laut Michael Page für den Schweizer Arbeitsmarkt auch für das Jahr 2023 positive Aussichten trotz der Sorgen um eine europäische Rezession. In der Schweiz habe die Zahl der ausgeschriebenen Stellen zwischen Dezember 2021 und Dezember 2022 um 8,5 % zugenommen. Die Kategorien mit dem grössten Wachstum in den letzten 2 Monaten sind Versicherungen (+5 %), Handwerk (+4%) und Informatik (+3.7%).

Zur Studie

Die "Lohnübersicht und Recruitment-Trends 2023" basieren auf über 184'300 Einstellungsgesprächen, die 2022 in der ganzen Schweiz durchgeführt wurden, sowie auf der Datenbank von Michael Page, die mehr als 400'000 Kandidatinnen und Kandidaten umfasst. Die Studie deckt etwas mehr als 475 Stellen in 12 Branchen ab.

Loading

Mehr zum Thema

image

Schweizer ICT-Branche blickt verunsichert ins neue Quartal

Die ICT-Branche hat mit der geopolitischen Lage und der Inflation zu kämpfen. Insbesondere der Consulting-Bereich musste im Vergleich zum letzten Index einstecken.

publiziert am 29.3.2023
image

Rackspace streicht Stellen

In "unsicheren Zeiten" müsse die Kostenstruktur angepasst werden, erklärt Rackspace. Der auch in der Schweiz präsente Cloud-Provider entlässt 4% der Belegschaft weltweit.

publiziert am 29.3.2023
image

AEW Energie holt sich erstmals einen CDO

Christoph Kuen soll beim Aargauer Energieunternehmen den neuen Bereich Digitalisierung aufbauen. Auch im Verwaltungsrat hat AEW digitale Kompetenzen gestärkt.

publiziert am 29.3.2023
image

Mammutprojekt Justitia 4.0 gibt viel zu tun

Die Digitalisierung des Schweizer Justizwesens kostet Millionen. Die Verantwortlichen geben Einblick in den Stand des Grossprojektes.

publiziert am 29.3.2023