Illustration: Erstellt durch inside-it.ch mit Midjourney
2024 wurde weniger Kapital in Jungunternehmen investiert. Der ICT- und Fintech-Sektor büsste besonders stark ein.
Die Investitionen in Schweizer Jungunternehmen sind im Geschäftsjahr 2024 zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Der Rückgang hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar verlangsamt, erstmals gab es aber weniger Finanzierungsrunden.
Insgesamt flossen im vergangenen Jahr noch 2,4 Milliarden Franken an Schweizer Startups, das sind gut 8% weniger als im Vorjahr. Dies zeigt der Swiss Venture Capital Report (SVCR), der vom Online-Newsportal 'Startupticker.ch' und der Branchenvereinigung Seca in Kooperation mit 'Startup.ch'. publiziert wurde.
"Den Rückgang kann man als dynamische Stagnation bezeichnen, denn unter der Oberfläche läuft viel", sagte Stefan Kyora, der Chef von 'Startupticker.ch', bei der Präsentation des Reports. Im Vorjahr waren die Investitionen noch um mehr als ein Drittel eingebrochen.
Weniger Finanzierungsrunden
Insgesamt hätten es Startup-Gründerinnen und -Gründer auch im vergangenen Jahr schwer gehabt, Eigenkapital einzusammeln, so das Fazit des Reports. Neben den geringeren Gesamtinvestitionen sei auch erstmals die Zahl der Finanzierungsrunden zurückgegangen, von zuvor knapp 400 auf noch 357 in 2024.
Bei der Hälfte aller Finanzierungsrunden schossen die Geldgeber drei oder mehr Millionen Franken ein, was einem Zuwachs gegenüber 2023 von mehr als 40% entspricht. Dafür gab es nur noch eine Finanzierungsrunde im dreistelligen Millionenbereich.
Investitionen nach Branchen. Grafik: SVCR
Die Aufschlüsselung nach Branchen zeigt, dass vor allem die Investitionen im ICT- und Fintech-Sektor nach dem Rekordjahr 2022 ein zweites Mal stark zurückgingen. Fintechs verzeichneten ein Minus von 31%, ICT-Startups eines von 19%. Die Sektoren erreichten zusammen einen Betrag von knapp 521 Millionen Franken. Das entspricht einem Viertel der Rekordsumme von 2022, als hierzulande mehr als 2 Milliarden Franken investiert wurden. "Der Hype um KI, der in anderen Märkten zu beobachten ist, ist noch nicht in die Schweiz durchgedrungen", konstatiert der Report
Besser hielten sich die Sektoren Mikro- und Nanotechnologie, während der Bereich Healthcare IT den Rückgang aus dem Vorjahr korrigieren konnte. Am besten lief es in der Biotech-Branche, welche im letzten Jahr 50% mehr finanzielle Mittel anzog als 2023.
Zürich bleibt an der Spitze
Unterschiede gab es auch bei der regionalen Betrachtung. So wurden in Zürich und Zug deutlich weniger Mittel in Startups investiert als im Jahr davor, in Genf oder im Kanton Waadt hingegen deutlich mehr. Bern verzeichnete gar einen Allzeitrekord an Finanzierungen von Jungunternehmen.
Zürich behält dennoch den Spitzenplatz bei der Summe der investierten Mittel. "Die Diversität innerhalb der Kantone steigt", meinte dazu Thomas Heimann, der Startup-Verantwortliche des Branchenverbandes Seca.
Die Zahl der Exits blieb 2024 konstant. So wurden gut 30 Startups von den Gründern und Investoren ins Ausland verkauft und 11 im Inland.