Tech-Milliardär Elon Musk legt den Chefposten bei Twitter in die Hand einer Werbe-Expertin. Vergangene Woche hiess er Linda Yaccarino als neue CEO willkommen und bestätigte damit zahlreiche Medienberichte. Die neue Geschäftsführerin der Social-Media-Plattform leitete zuletzt das Anzeigengeschäft beim amerikanischen Medienriesen NBC Universal.
Die jahrzehntelange Erfahrung von Yaccarino könnte Twitter helfen, Ruhe in das Verhältnis zu wichtigen Werbekunden zu bringen, die Musk mit seinem erratischen Führungsstil verschreckte. Er selbst will sich künftig als Technikchef um Produkte und Software kümmern. Offen ist, wie viel Handlungsfreiheit die neue Managerin neben Musk haben wird.
Musk hatte bereits früher angekündigt, dass er den Chefposten bald abgeben wolle. Jetzt sei eine Nachfolgerin gefunden, die in rund 6 Wochen übernehmen werde, schrieb er in einem Tweet. Einen Namen nannte er dabei nicht. Schnell kamen jedoch Medienberichte auf, dass es Yaccarino sei, die mit Twitter verhandle. NBC Universal gab dann am 12. Mai bekannt, dass sie das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen wird.
Viel Erfahrung mit Werbung
Yaccarino verantwortete bei NBC Universal das globale Anzeigengeschäft. Zum Konzern gehören unter anderem die US-Senderkette 'NBC' und der Streamingdienst Peacock. Zuvor arbeitete sie lange im TV-Geschäft von Warner. NBC Universal ging jüngst einen Deal mit Twitter rund um Material von den Olympischen Spielen in Paris 2024 ein.
'Variety' schrieb unter Berufung auf Yaccarinos Umfeld, sie habe schon länger ihre Bewunderung für Musk zum Ausdruck gebracht. Mitte April interviewte sie ihn auf der Bühne einer Branchenkonferenz und zeigte dabei Sympathie für seine Ansichten und erklärten Ziele.
Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft, alle Top-Manager gefeuert und selbst die Führung übernommen. Danach brachen die Werbeeinnahmen ein – die zentrale Geldquelle von Twitter. Viele Anzeigenkunden befürchteten ein negatives Umfeld für ihre Produkte bei dem Dienst.
Im Dezember liess Musk nach Kontroversen um seinen Führungsstil Twitter-Nutzer darüber abstimmen, ob er den Chefposten räumen soll. Gut 57% der 17,5 Millionen Teilnehmenden sprachen sich dafür aus.
Danach passierte zunächst nichts, obwohl Musk versichert hatte, dass er sich an den Ausgang der Abstimmung halten werde. So sagte er, er müsse erst jemanden finden, der "irre" genug sei, um das Jobangebot anzunehmen.