Der Bundesrat hat die "Gesamtkonzeption Cyber" zur Kenntnis genommen, wie Verteidigungsministerin Viola Amherd vor den Medien sagte. Risiken und Bedrohungen im Cyberraum seien vielfältig: Sie würden von kriminellen Aktivitäten über Spionage, Manipulation und Desinformation bis hin zum Einsatz offensiver Cybermittel in einem bewaffneten Konflikt reichen. Von solchen Bedrohungen sei auch die Schweizer Armee betroffen.
Deshalb soll parallel zur Erneuerung der Mittel zum Schutz der Bevölkerung vor Bedrohungen aus der Luft in den kommenden Jahren auch die Cyberabwehr der Armee verstärkt werden. Die Umsetzung des verstärkten Cyberabwehrdispositivs wird schrittweise bis in die 2030er-Jahre hinein erfolgen, wie es in einer Mitteilung heisst.
Nachholbedarf an "Köpfen und technischen Systemen"
Demnach ist mit Investitionen von 1,6 bis 2,4 Milliarden Franken zu rechnen. Die Betriebskosten betragen gemäss dem Konzept jährlich rund 15% der Investitionskosten. Die Finanzmittel würden jeweils beim Parlament beantragt und aus dem ordentlichen Budget der Armee bereitgestellt, wobei die Abgrenzung zwischen Cyberdefense und klassischer Verteidigung nicht immer trennscharf sei, erklärte Viola Amherd. Damit die Verteidigung im Cyberraum umgesetzt werden kann, "brauchen wir Köpfe und technische Systeme, vereinfacht gesagt", erläuterte die Verteidigungsminsterin vor den Medien.
Die Armee soll gemäss dem neuen Cyberkonzept auch einen punktuellen, dezentralen Schutz von wichtigen Infrastrukturen sicherstellen. Dazu können anderen Verbänden der Armee oder bei Bedarf zivilen Partnern bedarfsgerecht Mittel aus dem Cyberbataillon zugewiesen oder unterstellt werden. Ziel ist es, dass alle Akteure in der Lage sein müssen, sich möglichst selbstständig vor Risiken und gegen Bedrohungen im Cyberraum zu schützen. Das steht auch im aktuellen Bericht des Bundesrats zur Sicherheitspolitik. Heute sei die Schweiz in Sachen Digitalisierung "viel zu wenig weit fortgeschritten", heisst es darin.