Die Chip-Knappheit wird noch bis gut in das nächste Jahr anhalten. Aber nicht nur die Engpässe in der Produktion wirken sich auf die Preise und Verfügbarkeit von IT-Produkten aus. Hinzu kommt der Druck auf die Lieferkette, beispielsweise aus der Container-Schifffahrt, die mit einer enormen Nachfrage nach Transport- und Abfertigungskapazitäten zu kämpfen hat. Schon im Oktober hatten deshalb auch in der Schweiz einige Retailer damit begonnen, ihre Kunden dazu aufzufordern, Bestellungen für Weihnachtsgeschenke, vor allem Elektronikprodukte, bereits jetzt zu tätigen, damit diese sicher noch Weihnachten ankommen.
Kein Anbieter sei gegen die derzeitige Situation immun, sagte Ralf Jordan, EMEA-Vertriebsleiter bei Dell Technologies, gegenüber 'The Register'. Dies bestätigt Gabriele Meinhard, Vice President & Managing Director von Tech Data Schweiz, auf Anfrage von inside-channels.ch. Die Herausforderungen würden das gesamte Sortiment und grundsätzlich alle Hersteller betreffen.
Halbleiter-Situation bleibt angespannt
Auf unsere Anfrage hin schrieb Littlebit: "Die Situation hat sich über alles gesehen im letzten halben Jahr zwar tendenziell leicht verbessert, ist aber nach wie vor angespannt und insbesondere auf Prozessoren und Grafikkarten bezogen schwierig." Auch bei Alltron betont man Herausforderungen bei leistungsstarken CPUs und Grafikkarten. Aber auch im Bereich Storage sei die Liefersituation schwierig, allerdings wird hier auf das erste Quartal 2022 Besserung erwartet.
Die aktuelle Situation lässt die Preise steigen. "Die Wartezeiten und Preise für Chips haben sich mehr als verdreifacht. Das trifft etliche Branchen, nicht nur uns als ICT-Distributor", schreibt Alltron. Dies liege am sich zuspitzenden Halbleitermangel bei gleichzeitig "extrem grosser Nachfrage" sowie an den immens gestiegenen Frachtkosten.
Gewisse
Produkte seien langsam wieder besser verfügbar, wodurch die Preise sich stabilisieren würden, hält Littlebit fest. "Was sich jedoch auswirkt, sind die kontinuierlich steigenden Transportkosten", so der Distributor.
Planung für die Distis herausfordernd
Die Liefersituation habe sich mit der Ausnahme von CPUs und Grafikkarten bei Speicherprodukten und weiteren PC-Komponenten deutlich verbessert, so Littlebit. Bei Computern und Peripherie sei aber noch immer mit recht langen Lieferzeiten zu rechnen.
Dies erschwere die Planung für die Distributoren, wie Meinhard erklärt. "Lieferzeiten und Angaben sind bei den meisten Herstellern oftmals gar nicht oder dann nur sehr vage und unverbindlich verfügbar. Der zeitliche Aufwand in der gesamten Lieferkette durch vermehrte Abklärungen ist enorm", so der Schweiz-Chef von Tech Data.
Ähnlich, wenn nicht ganz so direkt, klingt es bei Alltron. Man bemühe sich, so viel Ware wie möglich zu bekommen. Dabei seien die kurzen Entscheidungswege und die grossen lokalen Lagerkapazitäten ein grosser Vorteil. Und auch bei Littlebit wird auf den kontinuierlichen Austausch mit den Partnern gesetzt. Man habe eine Brückenfunktion, schliesst der Disti.