Der PC- und Druckerhersteller HP hat ein neues Partnerprogramm angekündigt. Das Programm "Amplify" tritt am 1. November 2020 in Kraft, wobei man den Partnern eine Grace Period – eine Gnadenfrist – bis zum 1. Mai 2021 einräumt, erklärt Christian Rizzo, Channel-Chef von HP Schweiz während einer Videokonferenz.
Das neue Programm sei weltweit einheitlich, biete noch zwei Partnerstatus – "Synergy" und "Power" – mit jeweils vordefinierter Vergütung. Neu würden die Channel-Partner nach Performance, Capabilities und Collaboration beurteilt, fasst Rizzo die Neuerungen zusammen.
Synergy entspreche etwa dem bisherigen Silver-Status, Power dem alten Gold-Status. Sie würden durch ein Punktesystem ermittelt, wobei das Volumen nur einen Teil der Bewertung ausmache.
Neu hinzu kommen die Capabilities, also die Fähigkeiten der Partner. HP belohne Partner, die in ihre digitalen Fähigkeiten investieren würden. Als Beispiele werden Funktionen für die sichere Datenerfassung, die Art der Kundenadressierung (Omnichannel), Services oder Spezialisierungen genannt. Dabei wolle man einem Partner nicht vorschreiben, was er zu lernen habe. Sondern man wolle ihm zeigen, wie er sich weiter entwickeln könne, um die digitale Transformation voranzutreiben, erklärte der Channel-Chef. Spezialisierungen, die es heute gebe, würden weitergeführt. Konkret werden Managed Print Services und Device-as-a-Service genannt – zwei Bereiche für die HP Bedarf sieht.
Datenanalysen sollen Einblicke in den Markt geben
Neben dem Umsatz und den Fähigkeiten fliesst zudem Collaboration in die Bewertung des Partnerstatus. Dabei geht es um den Datentransfer zwischen Partnern und HP. "Daten sind die neue Währung", erklärt Rizzo, dem wolle man Rechnung tragen.
Amplify sei entwickelt worden, um basierend auf Datenanalysen tiefere Einblicke in die Anforderungen des Marktes zu gewinnen. In der Online-Welt würden viele Daten generiert, die kaum genutzt würden, fügt Managing Director Adrian Müller an. Daten sollen verstärkt an HP geliefert werden. HP werde die Daten aber auch mit den Partnern teilen, um aufzuzeigen, wohin das Business gehen könnte.
In der Corona-Krise ist das Managed Printing Business eingebrochen, weil in den Büros kein Bedarf bestand. Gleichzeitig sei das Druckvolumen zu Hause in die Höhe geschossen, führt Müller aus. Nun wisse man, dass Kunden, die normalerweise im Office druckten, dies daheim gemacht hätten. Aus solchen Daten sollen neue Konzepte entstehen – Managed Print Services für Unternehmen auch daheim anbieten, so das Beispiel des HP-Schweiz-Chefs.
HP sei sich bewusst, dass man das Vertrauen der Partner brauche und dass es mit dem ein oder anderen Partner auch Diskussionen geben werde. "Wir haben kein Interesse, die Anzahl der Partner zu reduzieren", sagt der Channel-Chef. Und, so Müller, das schlimmste für einen Hersteller sei, wenn die Partner glaubten, man sei nicht zukunftsfähig. Das bisherige Partnerprogramm wurde nach dem Split von HPE vor fünf Jahren eingeführt, was eine relativ lange Zeit sei. "Ich glaube wir werden in zwei Jahren froh sein, dass wir diesen Schritt gemacht haben", schliesst Müller.