Warum das Internet gestern gestört war

31. August 2020 um 15:22
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Ein kleiner Fehler beim Backbone-Provider CenturyLink zieht einen grossen Teil des Internets in Mitleidenschaft.

Gestern gab es beim US-amerikanischen Backbone-Provider CenturyLink eine technische Panne, die so manche Websites unerreichbar machte oder zumindest verlangsamte. Betroffen waren tausende von Sites, darunter grosse Namen wie Amazon, Twitter, Microsoft (Xbox Live), EA, Blizzard, Steam, Discord, Reddit, Hulu oder OpenDNS. Die Störungen scheinen hauptsächlich in den USA aufgetreten zu sein, aber auch in Europa gab es Probleme, zum Beispiels beim französischen Fussballsender Téléfoot.
CenturyLink erklärte gemäss US-Medienberichten, dass das Problem in einem Data Center in Mississauga in der kanadischen Provinz Ontario begonnen habe. Dieses Rechenzentrum habe ein nicht korrektes sogenanntes "Flowspec Announcement" ins Netzwerk geschickt. Flowspec ist eine Erweiterung des BGP-Protokolls (Border Gateway Protocol)
Internet-Provider schicken sich gegenseitig regelmässig updates zu BGP-Routen. Diese erklären, verkürzt gesagt, den anderen Providern, auf welchem Weg welche IP-Adressen in einem Provider-Netzwerk erreichbar sind. Das inkorrekte Flowspec-Kommando bewirkte einerseits Störungen in Routern im CenturyLink-Netzwerk, und brachte diese andererseits dazu, falsche BGP-Routen an andere Backbone-Provider zu senden.
Nachdem die Ursache der Störung eruiert war, musste CenturyLink zuerst den anderen grossen Providern raten, ihre Verbindungen ins CenturyLink-Netzwerk zu kappen und CenturyLink-Traffic zu ignorieren. Danach musste das gesamt Equipment neu gestartet und dann mit neuen, korrekten BGP-Routen gefüttert werden. Dieser Vorgang nahm ungefähr sieben Stunden in Anspruch.
Gemäss Cloudflare sank der globale Internetverkehr im Verlauf der Störung um rund 3,5%. Das tönt nach wenig, es würde den Vorfall aber trotzdem zu einer der grössten Internet-Störungen machen, die je beobachtet wurden.

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