"Werden Sie reich!" - Wie die Schweiz auf "Transformationskurs" gebracht werden soll.

17. November 2005 um 17:11
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Am sehr gut besuchten Berner "CNO-Panel" diskutierten gestern Abend Promis, Politiker und Professoren darüber, wie die Schweizer Wirtschaft veränderungsfreudiger werden kann.

Am sehr gut besuchten Berner "CNO-Panel" diskutierten gestern Abend Promis, Politiker und Professoren darüber, wie die Schweizer Wirtschaft veränderungsfreudiger werden kann.
Gestern Abend ging in Bern zum fünften Mal das "CNO-Forum" über die Bühne. Der vom Berner Beratungsbüro Pascal Sieber & Partners organisierte Anlass will Behörden, IT-Anwender und -Anbieter vernetzen. Diesjähriges Thema der sehr gut besuchten Veranstaltung war "Transformation". Unter den Besuchern fanden sich naturgemäss viele Leute vom Bund (von BBT über Bakom bis zur Landwirtschaft), aus der Wirtschaft und von IT-Anbietern, angeführt von Microsoft Schweiz-Chef Alexander Stüger und Simsa-Präsident Claudio Dionisio.
Den Auftakt machte, routiniert provokant, Xavier Comtesse vom neoliberalen Thinktank 'Avenir Suisse'. Seine Hauptthese: In der Schweiz tragen die sehr hohen Investitionen in ICT nur wenig zur Steigerung der Produktivität bei, weil es zu wenig IT-Leute auf Topniveau gibt und weil zu wenig Geld in innovative Start-Ups fliesst. Bis zur Forderung, die Pensionskassen sollten mehr Geld als Risikokapital einsetzen war es da natürlich nicht mehr weit. Comtesse' Schluss: "It's not a shame to be rich" dürfte bei diesem Publikum wohl nicht wirklich auf Widerspruch gestossen sein.
Leider wurde anschliessend nicht mehr weiter auf die Thesen von Avenir Suisse eingegangen. So hätten wir ein Streitgespräch zwischen der Bildungspolitikerin und Nationalrätin Kathy Ricklin (CVP, ZH) und Comtesse über den Nutzen von Informatik-Lehren interessant gefunden.
Bücher und Bakom
Witzig, aber ebenfalls wenig kontrovers war der Beitrag von Peter Fischer vom Bakom. Immerhin haben wir gelernt, dass beim Bund die Erkenntnis angekommen ist, dass vor dem Bau eines "E-Government-Portals" ("ch.ch") die Digitalisierung von Grundprozessen der Verwaltung Priorität hat.
Etwas im Gegensatz zum Thema "Transformators" stand für uns die Papierflut, die sich über jede Besucherin und jeden Besucher in Form von zwei Büchern (wovon eines nicht neu), zwei dicken Dokus (wovon eine nicht neu), einer Zeitschrift und etwa 10 Firmendokumentationen, CDs etc. ergoss.
Eine Alternative zur Orbit & Co.?
Der Erfolg der Veranstaltung - an dem anschliessenden Apéro wurde zwar gehungert aber trotzdem auch sehr angeregt diskutiert und ge-networkt - könnte Alternativen zu herkömmlichen Messen und Hausmessen aller Art aufzeigen.
Man nehme: Ein Programm mit interessanten, kontroversen Referenten aus ganz unterschiedlichen Bereichen, Sponsoren, die ihre (ebenfalls interessanten und interessierten) Kunden mitbringen, viel Zeit und Raum zum Networken sowie ein paar Jahre Konstanz und Durchhaltewillen. Einige Gäste, mit denen wir am Abend sprachen, sagten uns, ein solcher Anlass bringe ihnen mehr als der Besuch einer Messe. (Christoph Hugenschmidt)

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