"Technische Auffälligkeiten": Das NTC analysiert die Temu-App

5. Dezember 2024 um 13:20
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Foto: Appshunter.io / Unsplash

Das Nationale Testinstitut hat Warnsignale, aber keine Beweise für unerlaubtes Ausspionieren gefunden.

Das Nationale Testinstitut für Cybersicherheit (NTC) hat eine unabhängige technische Sicherheitsanalyse der Mobile App des chinesischen Billigst-Online-Shops Temu durchgeführt. Dabei hat es, wie es mitteilt, einige "Red Flags" identifiziert. Kritische Sicherheitsrisiken oder belastbare Beweise für unerlaubte Überwachung habe man jedoch nicht gefunden.

Nachgeladener Code, zusätzliche Verschlüsselungsschichten

Als technische Auffälligkeiten beziehungsweise Warnsignale wertet das NTC vor allem zwei Eigenheiten der App. Einerseits werde Code dynamisch in die proprietäre Laufzeitumgebung nachgeladen. Dadurch könnte die App ihr Verhalten eigenständig ändern. Entwickler könnten Funktionen und Inhalte ändern, und dies ohne App-Store-Updates, also ohne, dass Benutzende dies initiieren oder genehmigen müssten.
Zudem seien zusätzliche Verschlüsselungsschichten vorhanden. Diese könnten zwar den Schutz von Daten erhöhen, aber auch potenziell zur Verschleierung unerwünschter Datenübertragungen genutzt werden.
Diese beiden Eigenschaften seien zwar nicht zwingend bösartig, würden jedoch eine vollständige Bewertung der App-Sicherheit erschweren.

Rest eher unbedenklich

Ansonsten entspreche die App weitgehend den Standards von E-Commerce-Anwendungen. Im Vergleich zu ähnlichen Apps verlange Temu sogar weniger und unproblematischere Berechtigungen, so das NTC.
Trotzdem solle man den Einsatz der App "kritisch hinterfragen". Zu den Tipps des Testzentrums gehört unter anderem, der App nur die notwendigsten Berechtigungen zu geben. Um noch sicherer zu gehen, könnte man auch über einen mobilen Browser auf die Websites von Temu zugreifen.

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