Ältere IT-Fachkräfte von Swisscom fürchten sich laut der
'Sonntagszeitung' (Paywall) zunehmend um ihren Arbeitsplatz. Grund dafür sind die Entwicklungszentren des Telcos im Ausland. Die über 50-Jährigen fühlten sich insbesondere durch Entlassungen, Frühpensionierungen und die ausländischen Standorte in Riga und Rotterdam unter Druck gesetzt, schreibt die Zeitung.
Die Gewerkschaft Syndicom befürchtet, dass Swisscom dort vermehrt Stellen direkt besetze. Ursprünglich sollten in diesen Zentren Fachkräfte von ausserhalb der EU eingestellt werden, um dem hierzulande herrschenden Fachkräftemangel entgegenzutreten. Mittlerweile haben einzelne Gewerkschaftsmitglieder jedoch das Gefühl, dass direkt in Lettland und den Niederlanden rekrutiert wird.
Swisscom räumte die Sorgen der älteren Mitarbeitenden gegenüber der 'Sonntagzeitung' ein, sieht jedoch kein generelles Negativbild. Man wolle IT-Fachkräfte weiterhin prioritär in der Schweiz rekrutieren und fördern, erklärte der Konzern. Die Gewerkschaft fordert ihrerseits einen Vorrang für Inlandstellen und ein Schweizer Wechselrecht für ausländische Mitarbeitende.
Tiefere Löhne
Gemäss Syndicom lassen sich die Informatikprojekte in den ausländischen Zentren Riga und Rotterdam wesentlich günstiger umsetzen, was die IT-Fachkräfte in der Schweiz zusätzlich unter Kostendruck setzt. So liegt dort beispielsweise der Lohn für einen Backend Engineer gemäss einer Swisscom-Stellenanzeige zwischen 2200 und 5500 Euro brutto pro Monat. Darüber hinaus wirbt der Telco mit weiteren finanziellen Anreizen.
Der Gewerkschaft geht dies zu weit. "Wir verlangen von Swisscom, Stellen konsequent zuerst in der Schweiz auszuschreiben. Nur wenn keine passenden Fachkräfte gefunden werden, sollen sie an ausländischen Standorten ausgeschrieben werden", sagte ein Sprecher von Syndicom der 'Sonntagszeitung'.
In Rotterdam verfügt Swisscom
seit 2019 über ein DevOps-Center. Das zweite Entwicklungszentrum in Riga wurde
vor fünf Jahren eröffnet. Die Angestellten an diesem Standort haben ein Durchschnittsalter von 31 Jahren und kommen aus über 16 verschiedenen Ländern. Der Frauenanteil beträgt knapp 30%, wie die 'Sonntagszeitung' schreibt.
(Mit Material von Keystone-SDA)