Der Entscheid war schon länger gefallen, doch jetzt wird er konkret: Luzern will seine Verwaltung auf Microsoft 365 umstellen. "Der Regierungsrat des Kantons Luzern hat den Weg für die weitere Digitalisierung und Transformation der kantonalen Verwaltung geebnet", heisst es in einer Mitteilung.
Ab Oktober 2024 werde mit der Umsetzung und Einführung der Microsoft Cloud Services begonnen. Die Einführung der ersten Anwendungen in der Verwaltung und bei den Gerichten sei gestaffelt ab Herbst 2025 geplant. Dann stelle der Kanton auch seine Telefonielösung von Skype for Business auf Microsoft Teams um.
"Ein deutlicher Mehrwert"
Die einmaligen Investitionskosten belaufen sich laut Mitteilung auf 5,8 Millionen Franken. Für den Betrieb rechnet der Kanton mit jährlichen Kosten von rund 4,4 Millionen Franken, wovon ein erheblicher Teil auf die Lizenzen entfalle. "Trotz der jährlichen Mehrkosten von rund 0,5 Millionen Franken im Vergleich zu Office 2016 bietet Microsoft 365 einen deutlichen Mehrwert", so die Regierung.
Um den Schutz der Daten der Luzerner Bevölkerung auch in der Cloud sicherzustellen, setze der Kanton umfassende Sicherheitsmassnahmen um, heisst es weiter. Die überwiegende Mehrheit der Verwaltungsdaten verbleibe in den spezialisierten Fachanwendungen und somit im kantonseigenen Rechenzentrum. Dies betreffe beispielsweise Steuer- und Gesundheitsdaten.
"Lediglich Daten, die aufgrund ihrer Klassifizierung für die Cloud-Nutzung freigegeben sind, dürfen zukünftig zusätzlich in den Microsoft-Rechenzentren in der Schweiz (Zürich und Genf) gespeichert werden", betont der Regierungsrat.
Kritik vom Datenschutzbeauftragten
Kritisiert wurde der Entscheid hingegen bereits vom
abtretenden Luzerner Datenschützer Matthias Schönbächler. Dieser schrieb in seinem letzten Tätigkeitsbericht: "Der Datenschutzbeauftragte hat in der Vergangenheit bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass sich die Verwaltung des Kantons Luzern mit der breiten Einführung und Nutzung von M365 in eine Abhängigkeit von noch nie dagewesenem Ausmass begibt."
Der Datenschutzbeauftragte blicke darum "mit Sorge in diese Cloud-Zukunft". Er empfehle "nachdrücklich", sich mit der Problematik dieser Abhängigkeit auseinanderzusetzen und Strategien für die Erhaltung der digitalen Souveränität zu entwickeln, so Schönbächler.