Das Einzelhandelsgeschäft von Coop umfasst über 2300 Filialen und 22 E-Commerce-Seiten – von den klassischen Coop-Geschäften über Baumärkte hin Interdiscount. "Die Kunden von heute erwarten ein nahtloses Einkaufserlebnis über alle unsere Vertriebskanäle hinweg, online und offline", so Mohamad Kariem, Digital Analyst bei Coop, in einem Blogeintrag von Google Cloud.
Um das Kundenerlebnis insgesamt zu verbessern, brauche es genaue und zielgerichtete Empfehlungen. Dazu habe früher jede Webplattform von Coop ihre eigenen Analysen durch geführt. Dadurch seien Datensilos entstanden, die dem Unternehmen keinen vollständigen Überblick über das Kundenverhalten verschafften.
Coop habe deshalb damit begonnen, relevante Daten in Googles Data Warehouse BigQuery zu sammeln und zu verarbeiten. Mit der konsolidierten Datenplattform sei ein Marketing-Hub entstanden, der als Single Source of Truth gelte. Jedes Team der Coop-Gruppe habe Zugriff auf dieselben Informationen, ohne dass sie manuell zusammengefügt werden müssen, sagt André Hellemeier, Leiter Digital Analytics, Coop-Gruppe.
Personalisierte Angebote und verbesserte Planung
So liessen sich beispielsweise die Coupons, die über die Supercard verfügbar sind, personalisieren. Bestelle ein Kunde Fleisch im Online-Supermarkt, könnte er eher künftig Aktionen für einen Grill auf der Website des Coop-eigenen Baumarkts sehen, beschreibt Google eine weitere Möglichkeit.
Neu setzt Coop auch Google Cloud und KI-Tools bei der Planung ein. Den Bedarf an frischen Lebensmitteln in den Verteilzentren habe das Unternehmen zuvor On-Premises berechnet, jetzt habe man die SAP-Systeme mit Google BigQuery verbunden. Die Vorhersagegenauigkeit habe sich damit deutlich verbessert. Man könnte diesen Case nun weiterdenken, etwa mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft. Denn dazu würden saisonal jeweils sehr viele Waren eingekauft, die aber nach den Feiertagen kaum mehr, oder nur stark reduziert, abgesetzt werden könnten.
Der Retail sei eine wichtige Branche für Google Cloud, war in einem Mediengespräch bei Google in Zürich zu erfahren. Denn eine bessere Einkaufsplanung beispielsweise wirke sich direkt auf die Marge aus.
Swiss spart Kosten mit verbesserter Planung
Ein weiterer grosser Google-Cloud-Kunde aus der Schweiz ist Swiss. Die
Fluggesellschaft investiert derzeit in eine neue Plattform, mit der die Flug-, Flotten- und Personalplanung optimiert werden sollen. Zudem soll es einfacher werden, Kunden bei Flugausfällen Alternativen anbieten zu können. Die Technologie dazu stammt von Google Cloud.
Swiss könne ihren Betrieb auf einer Data-Plattform mittels BigQuery in der Cloud simulieren. Mit allen relevanten Daten an einem Ort nutze die Fluggesellschaft KI- und ML-Lösungen, um Szenarien zu optimieren. Die ersten Anwendungsfälle der Plattform konzentrierten sich die Rotationsplanung, also die optimale Zuteilung von Flugzeugen, sowie das Passagiermanagement, das die Verwaltung verpasster Anschlussflüge und Hotelübernachtungen für Passagiere umfasst.
In den ersten 14 Wochen, in denen die Plattform für die Rotationsoptimierung in Betrieb war, habe die Fluggesellschaft mehr als 1 Million Franken einsparen können, so die Fluggesellschaft. "Wir gehen davon aus, dass wir in Zukunft allein für die Rotationsoptimierung zweistellige Millionenbeträge einsparen könnten", so Martin Apsel-von zur Gathen, Head of Operations Planung & Steuerung bei Swiss.