Mit Google-Cloud-Services will die Fluggesellschaft Swiss ihren Betrieb optimieren. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft arbeite Swiss mit der Google Cloud an einer Plattform für die bessere Planung und Steuerung des täglichen Flugbetriebs, so eine Mitteilung. Sie solle den Mitarbeitenden in der Einsatzleitstelle am Flughafen Zürich bei der Entscheidungsfindung helfen.
Anstatt die Kernsysteme in die Cloud zu verlagern, nutze Swiss die Cloud-Services als zusätzliche Schicht über den bestehenden Datentools und -silos. Mit Bigquery in der Cloud repliziere Swiss den Betriebszustand minutengenau, schreibt Google.
Daten an einem Ort
Auf der modularen Plattform, "Operations Decision Support Suite" (OPSD) genannt, werden laut Mitteilung Daten aus unterschiedlichen Bereichen wie etwa der individuellen Reiseverläufe von Passagieren, der Flugzeugzuteilung, der Einsatzplanung von Crews und der Flugzeugwartung zusammengeführt. Das System schlage basierend darauf Szenarien für einen möglichst stabilen Flugbetrieb vor, schreibt Swiss.
"Bei der Lufthansa Group haben wir bestimmte Kernsysteme, die bestimmte Prozesse unterstützen", sagt Christian Most, Leiter des OPSD-Projekts. Aber was gefehlt habe, sei ein gemeinsamer Datenspeicher, der sämtliche Informationen enthalte, die für den Flugbetrieb nötig seien.
Die OPSD-Plattform sei von Lufthansa gemeinsam mit Google Cloud entwickelt worden. Swiss sei die erste Gesellschaft der Lufthansa-Gruppe, die die Plattform einsetze. Diese sei so konzipiert, dass sie auch von anderen Fluggesellschaften der Gruppe übernommen werden könne, heisst es weiter.
Verpasste Flüge, leisere Maschinen
Die ersten Anwendungsfälle von OPSD konzentrierten sich laut der Mitteilung auf zwei Bereiche: Rotationsplanung, die die optimale Zuweisung und den Wechsel von Flugzeugen umfasst, und Passagiermanagement, das die Verwaltung verpasster Anschlüsse und bezahlter Hotelübernachtungen für Passagiere beinhaltet.
Im Fall von Unregelmässigkeiten, etwa aufgrund von Schneefall, schlage das System Lösungsszenarien vor, wie die betroffenen Fluggäste trotzdem an ihre Zieldestinationen gelangen.
Mit einer optimalen Planung der Flugzeuge liessen sich zudem Kosten einsparen, etwa durch einen geringeren Treibstoffverbrauch oder der Vermeidung von Lärmschutzgebühren. "Wenn man einen Airbus A320neo nach London Heathrow schickt, ist er leiser als ein Airbus A320ceo", so Martin Apsel-von zur Gathen, Head of Operations Planning & Steering bei Swiss. Somit könnten Flugzeuge auch effizienter eingesetzt werden, was den Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoss reduziere, ergänzt Dieter Vranckx, CEO von Swiss.
Über die Plattform könne man solche Kalibrierungen für die gesamte Flotte automatisieren und dabei auch die Gegeneffekte berücksichtigen. "In dreieinhalb Monaten haben wir dadurch Einsparungen von mehr als einer Million Schweizer Franken erzielt", ergänzt Apsel-von zur Gathen.