In 30 Pilotprojekten werden Innovationen getestet. Kanton Basel-Stadt und SBB zeigten, wie weit das neue Stadtquartier ist.
Der Basler Güterbahnhof Wolf wandelt sich zum Smart City Lab Basel. Aktuell sind rund 30 Pilotprojekte in der Umsetzung.
Neue Pilotprojekte seien in der Pipeline, andere bereits abgeschlossen, sagte Anja Riedle, Leiterin Smart City bei den SBB am Mittwoch vor den Medien. "Das Ganze entwickelt sich recht dynamisch."
So hat sich im April das Startup-Unternehmen "UpVolt" auf dem 16 Hektar grossen Areal niedergelassen. Das Unternehmen hat sich die Wiederverwendung von E-Fahrzeugbatterien auf die Fahne geschrieben.
Nebenan befindet sich die "Vertical Farm von Growcer", die von Robotern und Software gesteuert wird. Durch das geschlossene Klima kann die Farm ganzjährig Blattgemüse, Kräuter oder Sprossen produzieren und die Migros damit beliefern. Dabei werden die Lebensmittel in einer Nährstofflösung ohne Erde angebaut, wodurch gemäss eigenen Angaben des Unternehmens 90% des Wassers im Vergleich zum Feldanbau eingespart werden kann.
Ebenfalls auf dem Areal Wolf befindet sich das Unternehmen "Radschaft", das Bioabfälle im Gundeldinger Quartier mit dem Lastenvelo abholt und zu Kompost verarbeitet.
Wie Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann (Grüne) sagte, hat die vor 2 Jahren verabschiedete Strategie Smart City Basel das Ziel, die aktuelle Lebensqualität in der Stadt mit neuen Technologien zu sichern. "Mit dem Ansatz sollen im Smart City Lab Basel neue Ideen getestet und Innovationen ermöglicht werden."
Software und Roboter statt Bauern: Growcer.
Auf dem Wolf-Areal, das zwischen dem Stadion St. Jakob-Park und der Autobahnausfahrt Basel City liegt, sollen künftig auch Wohnungen und Büros Platz finden. Gemäss Kantons- und Stadtentwickler Lukas Ott soll die städtebauliche Transformation ab 2024 stattfinden. 2027 sollen laut Website die Mietflächen bezogen werden.
"Im Zentrum steht der Mensch"
Der Kanton wolle dabei eine innovative Arealentwicklung durchführen. Dabei spiele auch die ressourcenschonende und nachhaltige Entwicklung des neuen Quartiers – wie derzeit im Smart City Lab Basel experimentiert wird – eine wichtige Rolle, sagte Ott. "Smart City nutzt Technologien und Daten, um die Lebensqualität zu sichern. Im Zentrum steht aber der Mensch und nicht die Technologie."
Wie an der Medienkonferenz zudem zu erfahren war, hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) Basel-Stadt damit beauftragt, ein Smart-City-Städtenetzwerk im OSZE-Raum zu bilden.
SBB und der Stadtkanton hatten 2013 mit der Partnerschaft begonnen und 2018 eine Planungsvereinbarung für eine ganzheitliche Smart City-Ausrichtung bei der digitalen Transformation zu einem neuen Stadtquartier unterzeichnet. Das 160'000 Quadratmeter grosse Areal Wolf diente bis anhin praktisch ausschliesslich dem Güterumschlag und soll laut den Partnern zum "smartesten Areal der Schweiz" werden.