Kanton Freiburg will keinen neuen E-Voting-Versuch

15. Oktober 2021 um 12:19
  • e-voting
  • e-government
  • regierung
image

Das dafür vorgesehene Geld will die Regierung lieber in andere Digitalisierungsprojekte stecken. 2023 soll die Situation neu beurteilt werden.

Der Kanton Freiburg verzichtet im Moment auf einen neuen Anlauf für die elektronische Stimmabgabe. Die technische und administrative Komplexität des Projekts habe stark zugenommen, teilte der Staatsrat mit.
Um das Projekt wie geplant 2022 wieder aufzunehmen, wären zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen erforderlich. Das Geld will die Regierung lieber für andere Verwaltungsleistungen einsetzen – etwa für die Weiterentwicklung des virtuellen Schalters und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Bereich der Digitalisierung.
Dass das E-Voting einem Bedürfnis der Bevölkerung entspreche, sei aber klar, schreibt der Staatsrat. Früher oder später werde die elektronische Stimmabgabe zu einer Notwendigkeit in einer modernen Demokratie. Der Staatsrat will die Lage nach den eidgenössischen Wahlen 2023 neu beurteilen.
Der Kanton Freiburg hatte sich im vergangenen Jahrzehnt an E-Voting-Versuchen beteiligt. Das Angebot stiess vor allem bei Auslandschweizern auf grosses Interesse. Die Anwendung wurde aber 2019 vom Markt genommen, nachdem Schwachstellen im Quellcode entdeckt worden waren.
Die Bundeskanzlei, die Post und die interessierten Kantone haben die Arbeiten zur Wiedereinführung des E-Voting unterdessen wieder aufgenommen. Anfang September hatte die Post den Quellcode ihres überarbeiteten E-Voting-Systems freigegeben. Nun sollen sukzessive aufgrund der Befunde von Pentestern sowie einer Expertenkommission des Bundes Schwachstellen behoben und die Software weiterentwickelt werden. Per Ende 2021 sollen dann die definitiven rechtlichen Grundlagen vorliegen, um das System zulassen zu können.

Loading

Mehr zum Thema

image

Bern braucht Fachapplikation für Schutzräume

Der Kanton übernimmt ab 2026 die Bewirtschaftung von circa 50'000 Schutzräumen. Dafür möchte das zuständige Amt eine Fachanwendung beschaffen.

publiziert am 24.4.2025
image

Luzerner Onlineschalter verzeichnet regen Zulauf

Das E-Government-Portal des Kantons ist seit einem Jahr am Netz und wird von der Bevölkerung gut angenommen. Mittlerweile sind 146 Services abrufbar.

publiziert am 24.4.2025
image

Berner Citysoftnet braucht schon wieder Nachkredit

Kaum hat das Parlament den letzten Nachkredit bewilligt, braucht die Fallführungssoftware weitere 1,5 Millionen Franken. Das Personal im städtischen Amt ist seit der Umstellung überlastet.

publiziert am 24.4.2025
image

Gegenvorschlag zur Initiative für digitale Integrität im Kanton Zürich

Die vorberatende Kommission des Zürcher Kantonsrats lehnt die Initiative ab. Sie nimmt aber einen Teil der Anliegen in einem Gegenvorschlag auf.

publiziert am 24.4.2025