Open Source? Uri hält sich mit IT-Strategie alle Türen offen

29. November 2019 um 11:56
image

Im April 2019 beauftragte das Urner Parlament die kantonale Regierung damit, eine Strategie zum Einsatz von Open-Source-Software zu erarbeiten.

Die Regierung verwies in einer ersten Antwort auf die gescheiterten OS-Projekte in Solothurn sowie der Stadt München und hielt zudem fest, dass man im Kanton ausserdem bereits einige OS-Lösungen einsetze. Die Regierung hat aber anlässlich des parlamentarischen Vorstosses die IT-Strategie überarbeiten lassen und nun einen Bericht dazu veröffentlicht.
Er enthält wenig Überraschendes: Künftig will die Regierung auf einen Mix aus proprietären Lösungen und Open-Source-Software setzen. So heisst es: "Bei Softwareentwicklungen durch Dritte soll dabei die Herausgabe des Quellcodes verlangt werden. Offene, von Lieferanten/Plattformen unabhängige Lösungen sind zu bevorzugen." Zudem nennt die Regierung unter anderem mit CAMAC, einer Web-Applikation zur Verwaltung von Baugesuchen, sowie UReC zur elektronischen Verfahrenskoordination, Open-Source-Lösungen, die im Innerschweizer Kanton im Einsatz stehen.
Ein kompletter Umstieg auf Open Source sei aber unter den Aspekten Funktionalität, Stabilität und Wirtschaftlichkeit weder sinnvoll noch zweckmässig. Die Einsparungen an Lizenzkosten müsse man etwa durch Supportverträge mit Open-Source-Fachleuten relativieren, heisst es im Bericht aus Uri. "Zudem verhindern die hohen Investitionen, die zum Aufbau der OSS-Plattformen, zum Wissensaufbau der Mitarbeitenden und zur Migration von Vorlagen und Dokumenten notwendig sind, über einen längeren Zeitraum einen 'Return on Investment'", heisst es weiter.
Auch verweist man auf die besonderen Anforderungen von Fachapplikationen, die Gewohnheiten von Anwendern sowie auf gemeinsame Beschaffungen mit anderen Kantonen. Dies seien Hindernisse für einen reinen OS-Ansatz. In Uri lässt man sich indes alle Türen einen Spalt offen und hält fest: Es "soll der eingeschlagene IT-Weg, offen für neue Ideen und Technologien, weiterverfolgt werden." Man müsse das Potenzial von Open-Source-Software von Fall zu Fall und zum Zeitpunkt eines anstehenden Informatikbedürfnisses evaluieren und beurteilen. (ts)

Loading

Mehr zum Thema

image

Bern braucht Fachapplikation für Schutzräume

Der Kanton übernimmt ab 2026 die Bewirtschaftung von circa 50'000 Schutzräumen. Dafür möchte das zuständige Amt eine Fachanwendung beschaffen.

publiziert am 24.4.2025
image

Luzerner Onlineschalter verzeichnet regen Zulauf

Das E-Government-Portal des Kantons ist seit einem Jahr am Netz und wird von der Bevölkerung gut angenommen. Mittlerweile sind 146 Services abrufbar.

publiziert am 24.4.2025
image

Berner Citysoftnet braucht schon wieder Nachkredit

Kaum hat das Parlament den letzten Nachkredit bewilligt, braucht die Fallführungssoftware weitere 1,5 Millionen Franken. Das Personal im städtischen Amt ist seit der Umstellung überlastet.

publiziert am 24.4.2025
image

Gegenvorschlag zur Initiative für digitale Integrität im Kanton Zürich

Die vorberatende Kommission des Zürcher Kantonsrats lehnt die Initiative ab. Sie nimmt aber einen Teil der Anliegen in einem Gegenvorschlag auf.

publiziert am 24.4.2025