DSAG legt SAP dicken Forderungskatalog vor

2. April 2025 um 14:04
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DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal. Foto: DSAG

Der ERP-Anbieter hat alle Hände voll zu tun, wenn er alle Forderungen der Anwenderinnen und Anwender erfüllen will. Von der Migration auf S/4Hana ist dabei nicht einmal die Rede.

Der ERP-Riese SAP war in den vergangenen Monaten fleissig beim Ankündigen neuer Dienstleistungen und Produkte. In einer Mitteilung anlässlich ihrer Technologietage begrüsst die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe die Neuentwicklungen. Gleichzeitig listet sie auf, was ihre über 4000 Mitgliedsunternehmen nun von dem Softwarekonzern erwarten.
Mit der "Business Suite" habe SAP ein gemäss DSAG erfolgreiches Produkt-Label aus der On-Premises-Ära reaktiviert, das jetzt auf die Cloud-Lösungen übertragen werden soll. Ferner solle die neue SAP Business Data Cloud eine systemübergreifende Nutzung der SAP-Daten für KI-basierten Anwendungen ermöglichen.
Beiden Versprechen misst die DSAG eine grosse Bedeutung für ihre Anwenderinnen und Anwender zu. Die Gruppe schliesst aber auch Forderungen an: "Eine Suite braucht per Definition die nahtlose Integration der darin enthaltenen SAP-Lösungen, einheitliche Betriebsmodelle und auf dem Weg dorthin klare Migrations- und Umsetzungsstrategien"», so DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal in der Mitteilung.

Weitere Forderungen der DSAG zur Business Suite:

  • Echte Suite: Es braucht eine modulare Business Suite, die sich flexibel an Unternehmensanforderungen anpassen lässt.
  • Business Suite mit einheitlichen Standards: Kundinnen und Kunden erwarten eine konsistente Architektur, doch derzeit bestehen erhebliche Unterschiede, etwa in den Datenmodellen sowie bei Identity- und Security-Services. SAP sollte seine Produktlandschaft vereinheitlichen und einheitliche Standards etablieren.
  • Architekturübergreifende Integration: Die neue Business Suite muss ohne grossen Aufwand und Kosten in übergreifende Unternehmensarchitekturen integrierbar sein.
  • Transparente Kosten und Verträge: SAP muss dafür sorgen, dass Unternehmen den kommerziellen Vorteil darin erkennen, sowohl technisch als auch wirtschaftlich von einer ganzheitlichen SAP-Lösung zu profitieren.
  • Verlässliche Partnerstrategie: Damit Partnerlösungen, wie die häufig genutzten Add-ons, im Rahmen der "Clean Core"-Strategie langfristig bestehen können, müssen sie – analog zur S/4Hana-Wartungszusage bis 2040 – unterstützt werden. Dafür sind stabile und langfristig gültige Zertifizierungsbedingungen erforderlich.

Die neue SAP Business Data Cloud benötigt laut DSAG:

  • Ungebundene Produktnutzung: Die Business Data Cloud muss für alle SAP-Kunden zugänglich sein, auch für On-Premises-Systeme und unabhängig von kommerziellen Konstrukten wie Rise oder Grow.
  • Verlässliche Datenprodukte: SAP muss Datenprodukte nutzbar und zuverlässig bereitstellen, sowohl technisch als auch kommerziell. Dies gilt insbesondere für S/4Hana On-Premises und heterogene Systemlandschaften bei Hyperscalern. Die Einführung einer Data-as-a-Product-Philosophie ist entscheidend, um eine systemübergreifende Harmonisierung von SAP-Daten sicherzustellen. Zudem müssen Insight-Apps einen klaren geschäftlichen Mehrwert bieten und mit minimalen technischen Hürden sowohl für SAP- als auch für Partnerlösungen verfügbar sein.
  • Klare Migrationsstrategie: Bestehende Architekturen müssen überführbar sein. Für eine verlässliche Migrationsstrategie braucht es Best-Practices-Guides.
  • Flexible Lizenzierung: Flexible, transparente Lizenz- und Rabattmodelle mit verständlichen Mengenrabatten müssen eingeführt werden, um den Mehrwert eines integrierten SAP-Portfolios zu verdeutlichen und Anreize für Mehrfachkäufe zu schaffen.
  • Uneingeschränkte Nutzbarkeit von Databricks: Uneingeschränkte Integration von Databricks, um KI- und Data-Warehousing-Funktionen nahtlos in das SAP-Ökosystem einzubinden und gleichzeitig bestehende Data-Lakehouse-Architekturen der Kunden zu unterstützen, im Idealfall über bestehende SAP-Verträge.

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