SAP bündelt Apps, Daten und KI in einer Suite

13. Februar 2025 um 13:18
image
Foto: Chuttersnap / Unsplash

Die wiederbelebte Business Suite führt SAP-Anwendungen zusammen. In der Business Data Cloud werden Geschäftsdaten kombiniert, um sie für Künstliche Intelligenz nutzbar zu machen.

Der Softwareanbieter SAP treibt die Integration seiner Geschäftsanwendungen voran. In der wiederbelebten Business Suite sollen die vielen eigenen und zugekauften Lösungen vereint werden, wie das Unternehmen mitteilt. Zudem kündigt der Hersteller die Business Data Cloud an, in der Firmendaten aus unterschiedlichen SAP-Anwendungen vereint, verarbeitet und für Künstliche Intelligenz aufbereitet werden können.
Das Unternehmen betont, dass es sich bei der Business Suite nicht um ein Produkt handle. Bereits in den 2000er Jahren hatte SAP ein gleichnamiges Bündel im Portfolio, das Enterprise Resource Planning, Customer Relationship Management, Product Lifecycle Management, Supplier Relationship Management und Supply Chain Management umfasste. Der Kern der neuen Suite sei weiterhin das ERP, die übrigen Komponenten könnten aber je nach Kundenbedarf ergänzt werden. Die Suite integriere jedoch die neu angekündigte Business Data Cloud, die Integrationsumgebung Business Technology Platform und die generative KI Joule.

Zurück zu den Wurzeln

Aus Sicht der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) waren und sind integrierte Businessprozesse einer der grossen Vorzüge, die SAP so erfolgreich gemacht haben. "Grundlage war dafür eine starke ERP-Lösung mit fast allen notwendigen Funktionen von Finanzen bis Produktion in einem einzigen System", sagt DSAG-Fachvorstand Thomas Henzler laut einer Mitteilung.
Unter anderem die zahlreichen Zukäufe, technologische Veränderungen und die Cloud-Strategie hätten dazu geführt, dass das Portfolio immer kleinteiliger wurde. Damit hätten die Kunden abwägen müssen, ob sie einen Best-of-Breed- oder einen Best-of-Suite-Ansatz verfolgen wollten, so die DSAG. Die "neue" Business Suite verspreche, diese Situation zu entspannen.

Daten in einer Cloud vereint

Neu konzipiert wurde die Business Data Cloud. SAP verspricht dabei eine App-übergreifende Datenhaltung unter Berücksichtigung von Berechtigungen und Governance. Laut dem Hersteller lassen sich Daten aus den geschäftskritischen Anwendungen mit Drittdaten zusammenführen, so dass Unternehmen die Ergebnisse von KI verlässlicher machen können.
Wie Irfan Khan, Chief Product Officer bei SAP, in einem Briefing vor den Medien sagte, werde die Business Data Cloud zunächst bei AWS betrieben. Weitere Hyperscaler würden folgen, doppelte er nach.
Für die Datenaufbereitung integriert Business Data Cloud die Technologie von Databricks. Dafür geht der ERP-Konzern eine Partnerschaft mit dem US-Anbieter ein. "Durch die Zusammenarbeit mit SAP unterstützen wir Unternehmen dabei, alle ihre Daten – unabhängig von Ablageort oder Format – zusammenzuführen, um fachspezifische KI-Anwendungen auf der Databricks Platform zu steuern, zu analysieren und zu entwickeln", sagte Ali Ghodsi, Mitgründer und CEO von Databricks, in einer Mitteilung. In der Schweiz listet Databricks schon heute unter anderem Glencore, Mobiliar, Swiss Re, Swissgrid und Zurich Insurance als Kunden.

KI automatisiert Geschäftsprozesse

Zu den weiteren Ankündigungen seitens SAP zählen mehrere vorgefertigte Joule-Agenten für Finanzwesen, Service, Vertrieb und künftig weitere Bereiche der SAP Business Suite. Diese Agenten sollen zum Beispiel im Versicherungswesen zusammenarbeiten, um Schadenfälle schneller zu bearbeiten und so den Cashflow zu verbessern. Im Vertrieb verarbeiten Joule-Agenten mehrstufige Geschäftsprozesse, um Klärungsfälle rascher zu lösen.
Zusätzlich zu den einsatzfertigen Joule-Agenten gibt das Unternehmen seinen Kundinnen und Kunden einen Agents Builder an die Hand. Er erlaubt das Erstellen und Implementieren eigener KI-Agenten mit Zugang zu den Geschäftsdaten in den SAP-Systemen.

Loading

Mehr zum Thema

image

Fünf Erfolgsfaktoren für den Einsatz von KI-Agenten

KI-Agenten revolutionieren das Kundenerlebnis: Sie analysieren Daten, erstellen Pläne und handeln überwiegend autonom. KI-Agenten eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten von automatisierten Serviceanfragen bis hin zu komplexen Abläufen, die ohne menschliches Zutun durchgeführt werden.

image

Zwei KI-Pioniere gewinnen Turing Award

Andrew Barto und Richard Sutton erhalten den höchsten Informatikpreis für ihre Forschung im Bereich Reinforcement Learning.

publiziert am 6.3.2025
image

Google erweitert KI-Suche

Mit dem experimentellen KI-Modus entfernt sich Google noch weiter von der traditionellen Suche.

publiziert am 6.3.2025
image

Bundesrat unterstützt mehr Security-Rechte für Cloud-Anbieter

Die Regierung begrüsst mehr Rechte, aber auch Auflagen für Cloud- und Hosting-Anbieter. Nationalrat Gerhard Andrey erklärt das Anliegen.

publiziert am 6.3.2025