Elastic, der Hauptentwickler von Elasticsearch, entschied sich Anfang 2021 dazu, die in Open-Source-Kreisen beliebte Search Engine
nicht mehr unter der Apache 2.0-Lizenz bereitzustellen. Das gleiche galt auch für das auf Elasticsearch aufbauende Analytics-Dashboard Kibana. Stattdessen wurden dafür die beiden eingeschränkt offenen Lizenzformen Server Side Public License (SSPL) und Elastic v2 (Elv2) eingeführt.
SSPL erlaubt die freie und uneingeschränkte Nutzung sowie Modifikation, allerdings unter der Voraussetzung, dass Nutzer Modifikationen sowie den Quellcode ihrer (oft proprietären) Management Layer öffentlich freigeben. Elv2 verbietet es Providern, Elasticsearch und Kibana als Managed Service anzubieten.
Die Änderungen richteten sich damals insbesondere gegen AWS. Sie schützen, so argumentierte Elastic, "unsere kontinuierlichen Investitionen in die Entwicklung von Produkten, die wir kostenlos und offen verteilen, indem sie Cloud-Service-Anbieter daran hindert, Elasticsearch und Kibana als Service anzubieten, ohne einen Beitrag zu leisten."
Neu unter GNU Affero General Public License
Nun ändert sich die Lizenzpolitik wieder. Zu Apache 2.0 kehrt Elastic nicht zurück, aber wie der Elastic-Chef Shay Banon
bekannt gegeben hat, wird "in den kommenden Wochen" für Elasticsearch und Kibana zusätzlich auch die Lizenzform GNU Affero General Public License (AGPL) angeboten. AGPL ist eine von der Open Source Initiative anerkannte Lizenz für Server-Software. Sie verlangt, dass Modifikationen an der Software unter der gleichen Lizenz veröffentlicht werden müssen, bewirkt aber keine weiteren Einschränkungen für Service Provider.
Das Verhältnis zu AWS habe sich seit 2021 geklärt, sagt Banon. AWS hat im April 2021 mit Opensearch eine eigene Version von Elasticsearch und Kibana veröffentlicht und unter die Apache 2.0-Lizenz gestellt. Damit hat Elastic zwar neue Konkurrenz erhalten, aber Amazon investiere nun in die eigene Version, die Verwirrung auf dem Markt habe sich zum grössten Teil gelegt und die Partnerschaft von Elastic und AWS sei "stärker denn je", schreibt Banon.
Die Abkehr von Apache 2.0 hatte neben AWS auch Entwicklerinnen und Entwickler ausserhalb von Elastic verärgert, die vorher Beiträge zur Weiterentwicklung des Projekts gemacht hatten. Die Rückkehr zu einer anerkannten Open-Source-Lizenz dürfte vor allem dazu gedacht sein, die Gemüter in diesen Kreisen wieder zu besänftigen und sie zur weiteren MItarbeit zu bewegen.