Hacker verkauft Daten von Genfer Energieversorger

17. April 2025 um 09:36
image
Foto: zVg

Die kantonalen Services Industriels de Genève untersuchen den Vorfall, gehen aber nicht von einem Angriff auf die Systeme aus.

Ein Hacker bietet ein Datenpaket der Services Industriels de Genève (SIG) an. Das kantonale Infrastrukturunternehmen versorgt Privatkunden sowie Unternehmen mit Strom, Gas und Trinkwasser. SIG ist auch für Abwasser und Abfallbeseitigung zuständig.
Laut Eintrag im Breachforum handelt es sich bei den Dokumenten vor allem um Rechnungen. Diese enthalten Informationen wie Verbrauch, Preise, IBAN-Nummern und Zahlungsdetails. Die vom Hacker publizierten Beispiele zeigen Rechnungen, die im März 2025 ausgestellt wurden.
Die SIG-Medienstelle bestätigt auf Anfrage von inside-it.ch, dass ein Unbekannter Dokumente wie zum Beispiel Stromrechnungen verkaufen würde, die vom Unternehmen ausgestellt wurden. Eine gründliche Analyse sei im Gang. "In diesem Stadium der Analysen gibt es keine Hinweise auf einen nachgewiesenen Cyberangriff. Der geforderte Betrag von 1500 US-Dollar scheint darauf hinzudeuten, dass es sich um eine geringe Datenmenge handeln könnte", erklärt Sprecher Christian Bernet.
Die ersten Untersuchungen würden darauf hindeuten, "dass die Systeme von GIS nach wie vor sicher sind und dass es keine direkten Eingriffe gab". Man konzentriere sich in der Analyse insbesondere auf den angeblichen Identitätsdiebstahl. SIG gehe aber von einer sehr begrenzten Anzahl von betroffenen Personen aus, etwa einem Dutzend. "Wenn sich diese Identitätsdiebstähle als wahr erweisen, werden diese Kunden und Partner benachrichtigt", betont Bernet.
GIS-Rechnungen würden von den Kunden zum Teil selbst online auf anderen Datenbanken als denen des Unternehmens öffentlich zugänglich gemacht. "Nach dem derzeitigen Stand unserer Analysen wurde jedoch nicht in unser System für Rechnungsstellungen eingedrungen", erklärt der Sprecher. SIG habe einen Krisenstab eingerichtet, prüfe Massnahmen und habe gemäss den gesetzlichen Verpflichtungen den Vorfall dem Bundesamt für Cybersicherheit gemeldet.


Loading

Mehr zum Thema

image

Ransomware-Markt: Kommt es zur Bildung eines neuen Kartells?

Ransomhub, eine der aktivsten Banden, ist plötzlich verstummt. Konkurrent Dragonforce behauptet, deren Infrastruktur übernommen zu haben. Security-Experten schätzen die Lage ein.

publiziert am 17.4.2025
image

CVE-Programm erhält doch wieder Geld

Die US-Regierung hat einen Rückzieher gemacht und ein grobes Eigentor verhindert. Alternativen sind trotzdem wichtig.

publiziert am 17.4.2025
image

CISA warnt vor Oracle-Hack

Die amerikanische Cybersecurity-Behörde empfiehlt den betroffenen Organisationen, ihre Passwörter zurückzusetzen und schlägt weitere Massnahmen vor.

publiziert am 17.4.2025
image

CVE-Programm in Gefahr: US-Regierung streicht Gelder

Die Sicherheitslücken-Datenbank ist ein grundlegendes Instrument für die Cybersecurity. Das Bacs beobachtet die Situation. Wie könnte es nun weitergehen?

publiziert am 16.4.2025