75 Millionen Franken ist dem Kanton St.Gallen seine IT-Bildungsoffensive wert. Das auf 8 Jahre ausgelegte Programm
soll in erster Linie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Es geht dabei aber auch um Standortpolitik und um eine bessere Nutzung der Ressourcen im Kanton. Zu den Besonderheiten gehört, dass dafür Massnahmen über alle Bildungsstufen – von der Primarschule, über die Berufsbildung bis zur Universität – geplant sind.
Seit 2021 testen nun im Rahmen des Programms 4 Berufsfachschulen im Kanton St. Gallen Blended-Learning-Modelle. Dabei folgen Schülerinnen und Schüler ihrem individuellen Lernpfad und übernehmen Verantwortung.
Positive Zwischenbilanz
Bildungsdirektor Stefan Kölliker, Verantwortlicher der Schule für Gestaltung des Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrums St.Gallen (GBS) und der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG) zog eine positive Zwischenbilanz. Kölliker sprach an einer Medienkonferenz von einem "grossen Schritt in Richtung Unterricht der Zukunft".
Beim Blended Learning arbeiten die Schülerinnen und Schüler sowohl im Klassenverband als auch individuell. Dabei können sie ihre Aufgaben und Projekte zeit- und ortsunabhängig verfolgen. Alle Lernenden werden von den Lehrpersonen individuell betreut.
Vorbereitung auf die heutige Berufswelt
Diese neue Form des Unterrichts fördere einerseits die digitalen Kompetenzen, andererseits aber auch die Kommunikation, das Teamwork, das kritische Denken, die Kreativität und die Eigenverantwortung, hiess es. Diese Kompetenzen seien heute in der Berufswelt gefragt.
Die GBS hat für die angehenden Interactive Media Designerinnen und Designer mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und für die Grafikerinnen und Grafiker EFZ 4 klassische Schulzimmer in eine moderne Lernumgebung für Blended Learning umgebaut.
Diese offene Umgebung verfügt neben normalen Arbeitsplätzen mit Tischen und Computern auch über eine Sofa-Ecke, eine kleine Arena für Präsentationen und über "Marktstände", an denen in Gruppen Projekte besprochen werden. Genauso könnten später im Berufsleben auch die Arbeitsplätze der Lernenden aussehen, hiess es. Blended Learning eigne sich für die verschiedensten Berufsgruppen, sagte Patrick Forrer, Abteilungsleiter an der GBS und Leiter des Projekts. Das Modell lasse je nach Bedarf viele Ausgestaltungen zu, etwa beim Verhältnis zwischen gemeinsamem und individuellem Lernen oder dem zentralen und dezentralen Arbeiten.