IT-Panne: Keine Schweizer Visa-Termine in mehreren Ländern

28. Juli 2023 um 09:54
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Foto: Luke Stackpoole / Unsplash

Die Schweiz hat die Visumsbearbeitung an TLScontact ausgelagert. Die Firma konnte mehrere Tage keine Daten an Schweizer Server senden. Betroffen waren laut EDA Grossbritannien, Russland, Kosovo und die Türkei.

Wer in den verganenen Tagen in Grossbritannien ein Schweizer Visum erlangen wollte, wurde enttäuscht. Der dortige Dienstleister der Schweiz meldete nämlich ein IT-Problem und stornierte darum sämtliche Termine für die biometrische Datenerfassung in seinen Zentren in London, Manchester und Edinburgh.
"Wir haben derzeit technische Schwierigkeiten bei der Übertragung biometrischer Daten unserer Kunden an die Server der Schweizer Behörden", erklärte ein Sprecher des Dienstleisters TLScontact gegenüber 'Bleeping Computer'. Viele Botschaften haben entschieden, statt internes Personal auszubauen, externe Dienstleister mit der Visums-Bearbeitung zu beauftragen. TLScontact hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr weltweit 4 Millionen Anträge bearbeitet.
Der Visa-Outsourcing-Partner bearbeitet für die Schweiz neben Grossbritannien auch Anträge im Kosovo, in Russland und der Türkei. Alle Standorte waren betroffen, wie das Aussendepartement (EDA) auf Anfrage schreibt: Aufgrund einer instabilen Netzwerkverbindung innerhalb von TLScontact sei die Übermittlung der Daten mehrere Tage verhindert gewesen.
Die Probleme seien aber gestern Morgen, 27. Juli, durch TLScontact behoben worden. Zudem schreibt das EDA: "Die von TLScontact für die Schweiz gesammelten Daten waren zu keiner Zeit in irgendeiner Weise gefährdet. Gemäss TLScontact kann eine Cyberattacke ausgeschlossen werden und dieser Zwischenfall hat zu keinem Datenabfluss geführt."
TLScontact verarbeitet hochsensible Informationen: Neben biometrischen Daten auch Reisepläne, Arbeitsverträge, Personalausweise und Steuererklärungen oder Kontoauszüge.
Update 13:30 Uhr: Die Antworten des Aussendepartements wurden eingefügt, Titel, Lead und Artikel entsprechend umgeschrieben. Neu: Mehrere Länder und Standorte von TLSconctact betroffen, die Probleme mittlerweile behoben.

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