Die Regierung des Kantons Graubünden hat am 6. Juli ein Gesuch der Stiftung Kantonsspital Graubünden (KSGR) bewilligt, wie der Verein GRdigital mitteilt. Darin geht es um ein Projekt im Zusammenhang mit dem Einsatz von Software-Bots zur Prozessautomatisierung im Spital. Insgesamt soll es 7,7 Millionen Franken kosten, der Kanton wird dazu 2,5 Millionen Franken beisteuern.
Viele Bereiche im Gesundheitswesen, darunter auch die pflegerischen und medizinischen Bereiche haben mit Ressourcenproblemen und Fachkräftemangel zu kämpfen. Dies schreibt die Stiftung im Gesuch, das uns GRdigital zur Verfügung gestellt hat. Vielfach sei der Arbeitsaufwand in den ärztlichen Bereichen "überdimensional und mit administrativen Arbeiten belastet".
Durch den Einsatz einer Software für Robotic Process Automation (RPA) hofft man, Effizienzsteigerungen im Spital zu erreichen. Repetitive, manuelle, zeitintensive oder fehleranfällige Tätigkeiten sollen durch lernfähige Software-Bots erledigt werden, um dem Personal gewisse Supportarbeiten und administrative Aufgaben abzunehmen.
In einem Pilotprojekt wurde am KSGR als Beispiel ein Bot für das "Offboarding" von Mitarbeitenden entwickelt. Dieser sperrt automatisch den Zugang von Ex-Mitarbeitenden zu verschiedenen Systemen.
RPA auch für andere Spitäler
Das Kantonsspital will das RPA-Projekt nicht nur für sich selbst durchführen. Es soll eine Basis geschaffen werden, um weiteren Spitälern und Gesundheitseinrichtungen einen "niederschwelligen Einstieg in die Technologie und den Zugang zu RPA-Know-how" zu ermöglichen. Neben der Entwicklung der technischen Grundlagen und von spezifischen Bots geht es dabei auch insbesondere um die Identifikation von Aufgaben, die sich für RPA eignen. Dafür soll ein gemeinsamer Katalog aufgebaut werden, so dass andere prüfen können, ob ein gewisser Anwendungsfall auch für ihre eigene Gesundheitseinrichtung anwendbar ist.
Flexible Lösung und ein Kompetenzzentrum
Als technische Grundlage verwendet das Kantonsspital RPA-Software von UIpath.
Der Aufbau einer RPA-Umgebung sei flexibel und sie könne als Cloud- oder On-Premise-Lösung betrieben werden, so das KSGR. Um die Datensicherheit und den Systemzugriff zu gewährleisten, könnten die Roboter lokal auf der jeweiligen On-Premise-Umgebung oder in der Cloud betrieben werden. Zentrale Services wie das Orchestrieren, die Source- und Versionsverwaltung, das Verwalten von Automatisierungsideen, Prozessanalysen und Auswertungen sollen aber als Cloud Service angeboten werden.
Damit könnten sich verschiedene Gesundheitsorganisationen zu einem Kompetenzzentrum zusammenschliessen und gemeinsame Services und Bots nutzen. Beispielsweise könnten Zugriffe auf gleiche Fachapplikationen und unkritische Daten mittels eines zentralen Bots aufgebaut werden. Zugriffe auf Patientendaten und Fachapplikationen, die nur in der jeweiligen Einrichtung vorhanden sind, würden dann als On-Premise Lösung umgesetzt.
Der Know-how-Transfer und einzelne Bot-Komponenten könnten aber im ganzen Kompetenzzentrum genutzt werden. Ein solches Zentrum und eine solche Infrastruktur für RPA im Gesundheitsbereich, hält das Spital fest, wären bisher für die Schweiz einmalig.