Der Kanton Bern hat Anfang Jahr
neue SAP-Lösungen eingeführt, was nicht ganz reibungslos funktionierte. Offenbar konnte die Verwaltung Rechnungen von Lieferantinnen und Lieferanten deswegen nicht fristgerecht bezahlen.
Die Einführung einer neuen Software am 1. Januar 2023 für die Erfüllung von administrativen Arbeiten habe zu Problemen geführt, erklärt der Regierungsrat in seiner Antwort auf eine Interpellation von Michael Ritter (GLP). Am 10. März seien deshalb 2772 Rechnungen überfällig gewesen. Betroffen sei mit 53% der Fälle insbesondere die Bildungs- und Kulturdirektion gewesen. Die restlichen 47% verteilen sich auf andere Direktionen.
Nach der SAP-Einführung hätten sich Probleme ergeben, die Zahlungsläufe eingeschränkt oder sogar verhindert hätten, heisst es weiter. Es komme vor, dass die IBAN-Nummern nach dem Zahlungsauftrag verschwinden, sodass die Zahlung erneut erfasst und freigegeben werden müsse, stand in der Antwort der Regierung. Weitere Probleme gebe es aufgrund der noch schlechten Stammdatenqualität, die auf die Datenüberführung des Finanzinformationssystems (FIS) in das neue SAP-System zurückzuführen sei.
Auch bei der Ablösung des Personalinformations- und Gehaltssystems (Persiska) ist für im Kanon angestellte Lehrpersonen offenbar nicht alles reibungslos verlaufen. Dies habe unter anderem mit der hohen Anzahl von Mutationen zu tun gehabt. "85% der eingegangenen Mutationsmeldungen konnten beim ersten Gehaltslauf verarbeitet werden. Die restlichen Mutationsmeldungen konnten erst beim zweiten Gehaltslauf verarbeitet werden", schreibt die Regierung. Lehrpersonen, "denen dadurch kein Gehalt ausbezahlt werden konnte und die in finanzielle Schwierigkeiten gerieten", seien unterstützt worden.
Gemäss der Antwort der Regierung hat es zudem Verzögerungen beim Scannen von Rechnungen durch einen externen Anbieter gegeben. Dies habe ebenfalls zu Rückständen in den Zahlungsabläufen geführt. Mittlerweile aber sei dieses Problem behoben worden, wie die Regierung erklärt.
Mit der IT-Umstellung sei es auch zu Änderungen in den organisatorischen Prozessen gekommen. Es habe sich gezeigt, dass diese Anpassungen noch nicht überall im gewünschten Ausmass umgesetzt seien. "Durch die nicht eindeutige Abbildung der Hierarchien von Vorgesetzten und unterstellten Mitarbeitenden wurde der Kreditoren-Workflow gestört", schreibt die Regierung weiter. Gerade bei stark dezentral organisierten Direktionen bestehe deshalb noch Nachholbedarf, was organisatorische Fragen anbelange.
(Mit Material von Keystone-sda)