Services wie Beschaffungen, Support und Betrieb von Kernapplikationen sollen in eine Aktiengesellschaft ausgelagert werden. Die Verantwortlichen erläutern das Projekt.
Zurzeit erbringen im Kanton Zug verschiedene Stellen ICT-Dienstleistungen für die Gemeinden: die Informatikabteilung der Stadt Zug, das Amt für Informatik und Organisation des Kantons sowie teilweise die Gemeinden selbst. Das soll sich zukünftig ändern. Das Projekt "Zugkunft" sieht eine neue, unabhängige und ausgelagerte Organisation für die Gemeinden vor.
Diese Organisation soll Dienstleistungen von Beschaffungen über Betrieb und Support, System-Engineering bis zu Applikationsverantwortlichen bereitstellen. Am Anfang des Projekts wurden als Form verschiedene Rechtsformen wie ein Verein, eine Kapitalgesellschaft oder eine öffentlich-rechtliche Anstalt geprüft. Der Entscheid schlussendlich fiel aber auf eine Aktiengesellschaft.
Traktandum an den Gemeinderversammlungen
Zum aktuellen Stand erklärt Daniel Truttmann, Leiter Informatik der Stadt Zug, gegenüber inside-it.ch: "Die Gemeinden haben bis April Zeit für eine Rückmeldung. Möchte eine Gemeinde Aktien zeichnen, muss sie vorgängig das Geschäft an einer ordentlichen Gemeindeversammlung traktandieren. Dieser Vorgang wird frühestens Ende 2024 bis Mitte 2025 stattfinden."
Gemeinden, die nicht Teilhaber der AG werden, können zwar weiterhin IT-Dienstleistungen von der zukünftigen Organisation beziehen. "Sie haben aber keine Mitbestimmung, und bezüglich der Preisgestaltung wird dies sicher weniger attraktiv sein", so Truttmann.
Die Vorteile einer neuen Organisation
Urs Raschle.
Der zuständige Departementsvorsteher, Stadtrat Urs Raschle, zählt die Vorteile der Auslagerung auf. Dabei stehen die Harmonisierung und Standardisierung des Dienstleistungskatalogs und der Servicequalität im Vordergrund. Weitere Vorteile sieht er bei:
Generierung von Synergien, Skaleneffekten und Kostenvorteilen für alle Involvierten
Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber zur Gewinnung der notwendigen ICT-Profile
Optimierung der Dienstleistungsqualität durch adäquate Grösse und Möglichkeit zum Aufbau von speziellem Know-how
Die Informatikabteilung der Stadt Zug stelle aktuell schon das ganze Serviceangebot wie Netz, Applikationen und Arbeitsplätze für diverse Gemeinden, erläutert Truttmann. Diese Services werde zukünftig die neue Organisation übernehmen. Alle bisherigen Mitarbeitenden sollen in die neue Organisation wechseln. "Aktuell sprechen wir von rund 35 Mitarbeitenden", so Truttmann.
Zu den Dienstleistungen der Organisation werden auch Standardsoftware gehören, Kernapplikationen wie CMI Axioma, InnosolvCity, Scolaris und weitere sowie die entsprechenden Servicedesks. "Die Ausrichtung in den Bezugsmodellen von Soft- und Hardware zielt zudem vermehrt auf 'Miete statt Kauf', womit Flexibilität und Synergien gesteigert werden können", heisst es weiter zu den Zielen.
Zusammenarbeit mit dem Kanton
Daniel Truttmann.
Wenn die Organisation aufgebaut ist und startet, welche Rolle soll dann das kantonale Amt für Informatik (AIO) übernehmen? "Wir arbeiten jetzt schon sehr gut und eng mit dem AIO zusammen, haben gemeinsame Fachanwendungen und ein übergreifendes Netzwerk, das vom AIO betrieben wird. Dies wird auch in Zukunft so bleiben", erklärt Truttmann.
Der Kanton und das AIO seien über das Vorhaben der Gemeinden informiert und würden auf dem laufenden Stand gehalten. "In der Phase 1 müssen sich nun die Gemeinden zusammenfinden. Es ist möglich, dass sich in einer Phase 2 der Kanton und die neue IT-Organisation zusammenschliessen. Diese Option wird aber frühestens in drei Jahren weiter geprüft."
Bis Ende 2024 läuft noch die Konzeptionierung der Organisation, führt der IT-Leiter der Stadt Zug zum Zeitplan aus. 2025 soll die Umsetzung starten. "Und wenn möglich, haben wir am 1. Januar 2026 den Go-Live."
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