Nvidia: Neue GPUs und vieles mehr

19. März 2024 um 10:51
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Eine Blackwell GPU. Foto: Nvidia

Der Chipkonzern will sich im KI-Geschäft nicht nur mit Hardware begnügen.

Der Chipkonzern Nvidia will seine jetzt schon bedeutende Rolle bei Technik für Künstliche Intelligenz ausbauen und dabei nicht nur den Hardwarebereich, sondern auch weitere Bereiche für sich besetzen. Firmenchef Jensen Huang stellte dafür an der KI-Entwicklerkonferenz GTC nicht nur eine neue Generation von Nvidias GPUs vor, sondern kündigte auch eine ganze Reihe an weiteren Projekten an.
Die neue Chipgeneration mit dem Namen Blackwell bezeichnete Huang vollmundig als "Antrieb einer neuen industriellen Revolution" durch KI. Wie dem auch sei, das neue Ding ist, wie von einer neuen Chipgeneration zu erwarten, leistungsfähiger als die Vorgänger. Das System sei beim Anlernen von Künstlicher Intelligenz viermal leistungsstärker als die aktuelle Generation Grace Hopper, sagte Nvidia.

Mehr Leistung, weniger Stromverbrauch?

Nvidias GPUs sind als Stromfresser bekannt und mit neuen Generationen stieg meist nicht nur die Leistung, sondern auch der Energieverbrauch. Bei Blackwell soll dies laut dem Hersteller nicht der Fall sein. Mit Grace Hopper habe man zum Beispiel den Chatbot ChatGPT innerhalb von drei Monaten mit 8000 Nvidia-Chips und einem Stromverbrauch von 15 Megawatt trainieren können, sagte Huang. Mit Blackwell schaffe man das in derselben Zeit mit 2000 Chips und nur 4 Megawatt Strom.
Der Konzern will auch seine Rolle bei der Erzeugung von Inhalten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ausbauen. Das Blackwell-System sei darin 30 Mal besser als sein Vorgänger, so Huang auf der Entwicklerkonferenz in San Jose. Zudem gibt es von Nvidia dafür neue Software, die über Schnittstellen auch via Cloud genutzt werden kann.

Mit Häusern sprechen und die Welt simulieren

Huang zeigte sich überzeugt, dass in Zukunft die meisten Inhalte nicht vorgefertigt aus Speichern abgerufen werden, sondern dass KI-Software sie ausgehend aus der aktuellen Situation frisch erzeugen werde. Nvidia habe das Computersystem für diese Zukunft entwickelt, so der CEO. So werde man sich zum Beispiel mit Gebäuden per Chatbot unterhalten können, anstelle irgendwo Daten einzusehen.
Nvidia wolle die KI-Technologie auch nutzen, um Wettervorhersagen zu erzeugen, sagte Huang. Dafür entwickelt der Konzern eine Welt-Simulation mit dem Namen "Earth 2".
Nvidias neuer "KI-Superchip" ist nach dem US-amerikanischen Mathematiker David Blackwell benannt. Nvidia will damit auch den Einsatz sogenannter "digitaler Zwillinge" vorantreiben, in denen Unternehmen ihr gesamtes Geschäft im Computer simulieren können. Bevor man etwas in der realen Welt baut, werde man es künftig zunächst digital simulieren, betonte Huang.

Nvidia bringt Omniverse auf Apple-Brille

Mit diesem Konzept will Nvidia auch Apples Computerbrille Vision Pro nützlicher für den Einsatz in Unternehmen machen. Nvidias 3D-Umgebung Omniverse, mit der Firmen digitale Zwillinge ihrer Produkte und Fabriken erstellen können, kommt auf das Apple-Gerät. Die Technologie wird oft bei der Gestaltung von Objekten verwendet.
Huang demonstrierte dies unter anderem am Beispiel des südkoreanischen Autobauers Hyundai. So konnte ein Designer verschiedene Farbvarianten eines Automodells in unterschiedlichen Umgebungen ansehen - und sich auch virtuell ans Lenkrad setzen.

Neuer KI-Supercomputer

Unter dem Projektnamen "Ceiba will Nvidia zusammen mit AWS einen der schnellsten KI-Supercomputer der Welt zu bauen. Er soll exklusiv auf AWS gehostet werden und primär für Nvidias eigene Forschung und Entwicklung zur Verfügung stehen.
Ceiba soll mit 20'736 B200-GPUs bestückt werden. Nvidia will ihn dazu nutzen, um KI-Systeme für LLMs, Grafik und Simulation, digitale Biologie, Robotik, selbstfahrende Autos, die Nvidia-Earth-2-Klimavorhersage und vieles mehr zu entwickeln. Huang sagte dies nicht ausdrücklich, aber dies tönt auch nach neuer Konkurrenz für OpenAI oder Google sowie viele kleinere Startups, die sich beispielsweise auf Wettervorhersagen spezialisiert haben.

Und auch noch Roboter

Der Chipproduzent setzt auch auf Roboter. "Alles, was sich bewegt, wird robotisch sein", sagte der Firmenchef. Das Ziel sei, dass Roboter allein schon dadurch lernen können, dass sie Menschen beobachten. "Der ChatGPT-Moment für Robotik könnte unmittelbar bevorstehen", sagte Huang. Eine zentrale Rolle sollen dabei Simulationen spielen, in denen Roboter für die reale Welt lernen.
Mit dem Projekt "Groot" kündigte Nvidia ein universelles Foundation Model für humanoide Roboter an. Im Rahmen dieser Initiative stellte das Unternehmen auch einen neuen Computer für humanoide Roboter vor, den "Jetson Thor". Er basiert auf dem Nvidia Thor System-on-a-Chip (SoC) sowie Nvidias Robotik-Plattform Isaac.
Auf Basis von Groot gebaute Roboter sollen künftig natürliche Sprache verstehen und Bewegungen allein dadurch lernen können, indem sie Bewegungen von Menschen beobachten.

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