Post kündigt EPD-Vertrag mit Cara-Verein wegen Cloud

7. März 2025 um 12:32
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Foto: Die Post

Weil die Post fürs EPD auf neue Technologien setzt, musste sie aus formellen Gründen bestehende Verträge künden. Der Verein aus der Westschweiz stört sich an der Wahl von Microsoft.

Der Verein Cara, der das elektronische Patientendossier (EPD) in den Kantonen Freiburg, Genf, Jura, Wallis und Waadt bereitstellt, muss einen neuen technischen Partner finden. Die Schweizerische Post hat den Vertrag mit dem Verein per Ende Februar 2026 gekündigt, wie Cara mitteilte.
Die Ankündigung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die beiden Parteien über eine Vertragsverlängerung verhandelten. Laut Angaben von Cara soll die Post beabsichtigt haben, "ihre Leistungen zu reduzieren". Die Post beabsichtige "ohne vorherige Konsultation eine neue Softwarelösung und das Hosting der Gesundheitsdaten auf den Servern von Microsoft Schweiz, einem Unternehmen, das den US-amerikanischen Vorschriften unterliegt, durchzusetzen", so die Mitteilung.
"Der Vorschlag der Post war daher für die Kantone aus technischen, finanziellen und datenschutzrechtlichen Gründen inakzeptabel", schreibt der Verein Cara.
Die Post erklärt in einer Stellungnahme, dass sie die jetztigen Verträge aus formellen Gründen kündigen müsse, damit sie auf die neue Technologie angepasst werden könnten. Man habe mit Cara Gespräche über die zukünftige Partnerschaft geführt und verschiedene Angebote für eine weitere Zusammenarbeit unterbreitet, "ohne Veränderung des Leistungsumfangs", so die Post.

Post entwickelt EPD mit Trifork

Die Post versicherte auf Anfrage der Nachrichtenagentur 'Keystone-SDA', dass ihre neue Plattform für das EPD "sicher und bewährt" sei. Die Plattform werde von Trifork, einem anerkannten europäischen Softwareanbieter im Bereich der digitalen Gesundheit, zur Verfügung gestellt.
Was die Frage des Datenhostings betrifft, so würden die Daten "in einer hybriden Form" in der Microsoft-Cloud in der Schweiz und in den Rechenzentren der Post gespeichert. Die Post erklärte damit, dass sie sich "strikt" an die Bestimmungen des neuen Bundesgesetzes über den Datenschutz halte. Die Post verteidigt sich auch gegen den Vorwurf, ihren Partner nicht konsultiert zu haben. Sie gibt an, ihre Kunden, darunter Cara, "bereits vor mehreren Monaten" darüber informiert zu haben.
Cara schrieb indes, sie habe bereits "Alternativen identifiziert" für eine EPD-Plattform nach Ablauf des Vertrags. Zurzeit gibt die von den fünf Westschweizer Kantonen finanzierte Vereinigung keine weiteren Informationen über diese Alternativen bekannt.
Update 15.20 Uhr: Der zweitletzte Absatz wurde durch 'Keystone-SDA' ergänzt.

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