Wie der
Ausschreibungsplattform Simap zu entnehmen ist, hat das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) soeben einen knapp 71,5 Millionen Franken schweren Auftrag freihändig an Adnovum vergeben. Die Zürcher Software-Schmiede erhalte den Zuschlag, weil das Unternehmen als einziges in der Lage sei, "dem Bund das Gesamtpaket der benötigten Lizenzen und Dienstleistungen für den Betrieb und die Weiterentwicklungen des Identity and Access Management Service (IAM) unter Verwendung der Software Nevis zur Verfügung zu stellen", wird auf der Ausschreibungsplattform konkretisiert. Ein Anbieterwechsel wäre demnach "mit unangemessenen Kosten, Bindung von Ressourcen und vor allem Risiken für die Bundesverwaltung verbunden".
Der Grundauftrag umfasst rund 51 Millionen Franken für Lizenzen, Wartung, Support und Weiterentwicklung und optional sind dafür bis 2027 noch einmal knapp 20,5 Millionen Franken vorgesehen.
Der Zuschlag für diese IAM-Beschaffung fällt insofern auf, weil er einen "Freihänder" verlängert, der
bereits Ende 2017 für 28 Millionen Franken an Adnovum gegangen war: Laufzeit damals bis 2025. Auch damals hiess es, die IAM-Lösung basiere auf der Adnovum-Standardsoftware Nevis, deren Ablösung erhebliche Migrations-, Investitions- und Anschaffungskosten zur Folge habe.
Erstaunlich ist, dass der damals für 9 Jahre von gleich 3 Departementen vergebene IAM-Auftrag nun, nach nur knapp der Hälfte der Zeit mit weit mehr als dem doppelten Betrag erneuert werden muss. Wie konnte das geschehen?
Auf Anfrage teilt Sonja Uhlmann-Haenni, die Leiterin Direktionsstab und Mediensprecherin vom BIT, lediglich mit: "Das Beschaffungsvolumen ist nahezu ausgeschöpft, daher soll die aktuelle Vergabe ab sofort in Kraft treten". Sie verweist dann darauf, dass durch "verschiedene Digitalisierungsinitiativen wie zum Beispiel das ePortal oder das Covid-Zertifikat in den letzten Jahren wesentlich mehr Applikationen an das IAM angeschlossen wurden, als damals geplant" war.
Dass der Auftrag nun wieder an Adnovum geht, obwohl doch Nevis
inzwischen eine eigenständige Firma ist, erklärt Uhlmann-Haenni so: "Die Vergabe umfasst Dienstleistungen, welche nur von Adnovum Informatik AG erbracht werden können", die Lizenzen der Software Nevis kämen hinzu.
Für die Bundesverwaltung fungiert Adnovum hier als Lizenzpartner, so die Sprecherin. Sie verweist in diesem Zusammenhang dann noch einmal auf die bereits veröffentlichten Gründe. Laut denen kann "das Gesamtpaket der benötigten Lizenzen und Dienstleistungen für den Betrieb und die Weiterentwicklungen" des IAM eben nur Adnovum zur Verfügung stellen.